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Warmwasserzirkulation
(zu alt für eine Antwort)
Albrecht Mehl
2009-09-14 15:25:07 UTC
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Bei der Planung für unser Passiveinfamilienhaus geht es jetzt um die
Entscheidung WW-Zirkulation ja oder nein. Mir fehlt es dabei ein Gefühl
dafür, wieviel Energie man für die Annehmlichkeit, gleich WW zu haben,
'verschleudert'.

- Pumpenstrom ist noch der einfachere Punkt. Wenn jemand schriebe,
wieviel Watt solch eine Pumpe gewöhnlich hat, ist es natürlich
ein Klack, die jährlich verbratene Energie zu berechnen.

- Wärmeverluste in der Leitung. Hat jemand eine Meinung dazu, gibt
es zu diesem Thema Netzseiten oder Literatur, wo der Wärmetransport
berechnet ist?

A. Mehl
--
Albrecht Mehl |
Schorlemmerstr. 33 |Tel. (06151) 37 39 92
D-64291 Darmstadt, Germany|sehenswert - ungefähr 'Wir einsam im All'
http://www.phrenopolis.com/perspective/solarsystem/index.html
Martin Trautmann
2009-09-14 15:40:22 UTC
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Post by Albrecht Mehl
Bei der Planung für unser Passiveinfamilienhaus geht es jetzt um die
Entscheidung WW-Zirkulation ja oder nein. Mir fehlt es dabei ein Gefühl
dafür, wieviel Energie man für die Annehmlichkeit, gleich WW zu haben,
'verschleudert'.
- Pumpenstrom ist noch der einfachere Punkt. Wenn jemand schriebe,
wieviel Watt solch eine Pumpe gewöhnlich hat, ist es natürlich
ein Klack, die jährlich verbratene Energie zu berechnen.
Gute Pumpen arbeiten selbstregulierend und brauchen mal mehr oder
weniger. Typische Bereiche guter Pumpen liegen bei ca. 8 Watt.
Post by Albrecht Mehl
- Wärmeverluste in der Leitung. Hat jemand eine Meinung dazu, gibt
es zu diesem Thema Netzseiten oder Literatur, wo der Wärmetransport
berechnet ist?
IMHO wird keiner das wirklich zuverlaessig berechnen koennen. Das haengt
nicht nur von Leitungslaenge, Daemmstoffdicke, Daemmstoffmaterial und
Temperatur ab, sondern von der genutzten Wassermenge, von der
Entnahmehaeufigkeit, von den Stichleitungen, von der Verlegung in der
Wand (z.B. die Naehe zur Kaltwasserleitung) uvm. Sprich, eigentlich
kannst du es nur im Nachhinein ausmessen und mit etwas Glueck auch
herausfiltern, ob der Intallateur irgendwo grob gepfuscht hat.

Zirkulation ist primaer ein Komfortmerkmal - auch, ob du hinnehmen
willst, mehrere Liter einfach durchlaufen zu lassen, bis warmes Wasser
kommt.

Unsere Zirkulationspumpe laeuft nur ein paar Mal am Tag. Wir waehlten
auch die erheblich teurere Varinate von Unterputz-Thermostaten in der
Dusche, damit dort anfangs nur Heisswasser von alleine laeuft, bis es
warm genug aus der Leitung nachkommt. Aufputz-Thermostat-Armaturen sind
vielleicht eine fuer dich interessante Alternative.

Wo es mich am meisten nervt ist ein mehrere Meter langer Abzweig zur
Kuechenspuele, der nicht an der Zirkulation haengt. Da ueberlege ich
schon, dem eine eigene Zirkulationspumpe und -leitung zu spendieren -
z.B. eine Laing Ecocirc.

Schoenen Gruss
Martin
Tom Berger
2009-09-14 16:49:36 UTC
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Post by Albrecht Mehl
- Wärmeverluste in der Leitung. Hat jemand eine Meinung dazu, gibt
es zu diesem Thema Netzseiten oder Literatur, wo der Wärmetransport
berechnet ist?
Die Wärmeleistung der Rohre (also das, was Du als Verlust betrachtest)
hängt genau so wie die eines Bauteils der Gebäudehülle vom U-Wert ab, der
Übertragungsfläche und der Temperaturdifferenz. Allerdings ist da auch zu
prüfen, inwiefern diese Verlustwärme z.B. im Winter wieder der Raumwärme
zukommt.

MIt anderen Worten: wenn Du Deine Rohre ausreichend dämmst, wird der
Verlust minimal und beschränkt sich im Wesentlichen auf die Pumpleistung.
--
ArchTools: Architektur-Werkzeuge für AutoCAD (TM)
ArchDIM - Architekturbemaßung und Höhenkoten
ArchAREA - Flächenermittlung und Raumbuch nach DIN 277
Info und Demo unter http://www.archtools.de
Roland Mösl
2009-09-14 17:34:23 UTC
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Post by Albrecht Mehl
Bei der Planung für unser Passiveinfamilienhaus geht es jetzt um die
Entscheidung WW-Zirkulation ja oder nein. Mir fehlt es dabei ein Gefühl
dafür, wieviel Energie man für die Annehmlichkeit, gleich WW zu haben,
'verschleudert'.
- Pumpenstrom ist noch der einfachere Punkt. Wenn jemand schriebe,
wieviel Watt solch eine Pumpe gewöhnlich hat, ist es natürlich
ein Klack, die jährlich verbratene Energie zu berechnen.
- Wärmeverluste in der Leitung. Hat jemand eine Meinung dazu, gibt
es zu diesem Thema Netzseiten oder Literatur, wo der Wärmetransport
berechnet ist?
Ungünstigster Extremfall

25000 kWh Strom pro Jahr für 4 Häuser mit
1080 m² Wohnfläche. Ein Heizraum, lange
elektorisch nachbeheizte Warmwasserrohre
durch die Tiefgarage.

Manche Passivhäuser benötigen für die Wärmepumpe
weniger Strom, als hier für die elektrische
Begleitheizung des Warmwassers in den Rohren
vergeudet wird.

Dies sei nur mal als extremes Negativbeispiel erwähnt
--
Roland Mösl
http://politik.pege.org Steuerreform pro Mensch
http://notebook.pege.org mobile Computing
http://auto.pege.org Auto und Verkehr
http://wohnen.pege.org Bauen und Wohnen
Franz Daller
2009-09-14 18:04:58 UTC
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Post by Albrecht Mehl
Bei der Planung für unser Passiveinfamilienhaus geht es jetzt um die
Entscheidung WW-Zirkulation ja oder nein. Mir fehlt es dabei ein Gefühl
dafür, wieviel Energie man für die Annehmlichkeit, gleich WW zu haben,
'verschleudert'.
Hallo Albrecht,

wir wohnen ziemlich steil am Hang auf nahezu 4 Etagen (U2 nur
Heizungsraum, U1 Keller, Hobby etc., EG Wohnen, Küche, Gäste WC, OG
Schlafen, Bad).

Zuerst dauernd Zirk-Pumpe, dann Optimierung mit Stecker-Schaltuhr,
seit ca. 2 Jahren eine "intelligente" Steuerung Circon Clauss (http://
search.ebay.de/120458646426).

Wir sind sehr zufrieden. Unser Gesamt-Gasverbrauch ist gesunken, wo
dran es liegt, mag ich nicht festzulegen.

Gruss Franz
MaWin
2009-09-14 20:29:02 UTC
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Post by Albrecht Mehl
Bei der Planung für unser Passiveinfamilienhaus geht es jetzt um die
Entscheidung WW-Zirkulation ja oder nein.
Ein Passivhaus ist ein Haus, welches konstruktiv auf möglichst geringen
Energieverbrauch und möglichst gute Energienutzung ausgelegt ist um
damit dem Benutzer Kosten zu sparen und der Umwelt Schäden.

Ein Passivhaus, bei dem der Warmwasserspeicher nicht direkt zwischen
Küche und Bad und Gästeklo steht um ohne Zirkulation trotzdem sofort
warmes Wasser bieten zu können, ist eine architektonische Fehlleistung.


ABER: Da ein Passivhaus den Warmwasserspeicher per solar oder anderer
Quelle heizt, die eh ökoverträglich sein sollte und das Wasser auch zum
Heizen der Räume verwendet, ist es egal, ob dort etwas Wärme nicht über
die vorgesehene Lüftung, sondern über die Rohre der Warmwasserleitungen
angegeben wird. Im Winter braucht man sowieso etwas Wärme. Und im Sommer
ist der Verlust vernachlässigbar so lange sie keine aktiven Kühlmassnahmen
nach sich zieht, da die Energie am Solarkolletor eh im Überfluss entsteht.

Eine Zirkulation wäre also kein direkter Nachteil, nur die Pumpe stört
die Energiebilanz, eine gute Auslegung kann ohne Pumpe zirkulieren,
wenn man ausnutzt, dass warmes Wasser leichter ist als kaltes.
--
Manfred Winterhoff
Walter Sch.
2009-09-15 05:28:41 UTC
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X-No-Archive:yes
  - Pumpenstrom ist noch der einfachere Punkt.
So lasst uns die Haare spalten: Der Pumpenstrom wird zum Teil in
Wasserzirkulation und zum Teil in Wärme (=Verlust) umgewandelt. Im
Winter kommt letzteres der Haus-Erwärnung zu Gute, ist also kein
Verlust.
Alternative zur Pumpenzirkulation ist Schwerkraft-Zirkulation, geht
aber nur bei Höhenunterschied, also Boiler im Keller. Und es braucht
ganz schön fette Rohre dass sich da was rührt, keine
Zirkulationsleitung, die ja eher an ein Kapillar-Röhrchen erinnert.
Z.B. im Keller der Solarboiler, drüber Küche, drüber Bad. Wenn das ein
Steigstrang mit wenig Ecken ist geht das in der Tat per Schwerkraft.
Zum WC neben der Haustür würde ich keine Zirkulation legen, die Pfoten
kann man sich auch mit Kaltwasser waschen. Wer Angst vor Erfrierungen
der Finger hat kann sie ja im Mittelstrahl anwärmen :-)
  - Wärmeverluste in der Leitung.
Egal. Wirklich! Bei einem Passivhäusel gehe ich von solarer
Brauchwasser-Erwärmung aus. Das heisst im Sommer ist eher zu viel als
zu wenig heisses Wasser vorhanden. Und im Winter erwärmt der minimale
Wärmeverlust der Zirkulationsleitung das Haus, ist also in der
Gesamtbilanz kein Verlust.


Walter
Bernd Nebendahl
2009-09-15 07:47:51 UTC
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Post by Walter Sch.
X-No-Archive:yes
Post by Albrecht Mehl
- Pumpenstrom ist noch der einfachere Punkt.
So lasst uns die Haare spalten: Der Pumpenstrom wird zum Teil in
Wasserzirkulation und zum Teil in Wärme (=Verlust) umgewandelt. Im
Winter kommt letzteres der Haus-Erwärnung zu Gute, ist also kein
Verlust.
Um die gespaltenen Haare nochmal zu spalten:

Fast der gesammte Pumpenstrom (auch der Zirkulationsteil über die
Reibung) wird in Wärme umgewandelt (nur die Strömungsgeräusche, die das
Haus verlassen sind unwiederbringlich verloren). Ausserdem kommt der
Strom auch im Sommer der Erwärmung zu Gute :-)

Bernd
Walter Sch.
2009-09-15 11:21:50 UTC
Permalink
X-No-Archive:yes
Post by Bernd Nebendahl
Fast der gesammte Pumpenstrom (auch der Zirkulationsteil über die
Reibung) wird in Wärme umgewandelt (nur die Strömungsgeräusche, die das
Haus verlassen sind unwiederbringlich verloren). Ausserdem kommt der
Strom auch im Sommer der Erwärmung zu Gute :-)
Gebe mich geschlagen und klebe die Haare wieder zusammen!

Walter
Tom Berger
2009-09-15 09:00:08 UTC
Permalink
Post by Walter Sch.
So lasst uns die Haare spalten: Der Pumpenstrom wird zum Teil in
Wasserzirkulation und zum Teil in Wärme (=Verlust) umgewandelt.
Nun, denn: Haare spalten.

Auch die Wasserzirkulation wird vollständig in Wärme umgewandelt. Die der
Pumpe zugeführte Energie wird also nicht teilweise, sondern vollständig als
Wärme abgegeben.
--
ArchTools: Architektur-Werkzeuge für AutoCAD (TM)
ArchDIM - Architekturbemaßung und Höhenkoten
ArchAREA - Flächenermittlung und Raumbuch nach DIN 277
Info und Demo unter http://www.archtools.de
Frank Gales
2009-09-16 10:05:47 UTC
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Post by Albrecht Mehl
Bei der Planung für unser Passiveinfamilienhaus geht es jetzt um die
Entscheidung WW-Zirkulation ja oder nein. Mir fehlt es dabei ein Gefühl
dafür, wieviel Energie man für die Annehmlichkeit, gleich WW zu haben,
'verschleudert'.
Hi,
ich würde eine wärmegesteuerte Pumpe einsetzen. Die läuft nur, wenn das
Wasser am Pumpengehäuse unter eine bestimmte Temperatur kommt.

Alternativ, kann man die Pumpe getaktet laufen lassen. Z.B. alle
Viertelstunde eine Minute oder so. Muß man aber etwas experimentieren.
Die Taktungsmaschinerie kostet aber auch Strom.

An das Ganze gehört dann noch eine Schaltuhr. In der Nacht braucht man
das alles nicht.

Hat man eine Alarmanlage oder einen sonstigen Sensor, um festzustellen,
ob jemand zu Hause ist, kann man die Zirkulation ausschalten, wenn niemand
da ist. Die Warmwassertemperatur kann man dann auch zurückfahren.
Und jetzt noch ein lernendes System und eine Kopplung an das elektronische
Terrminsystem des Haushalts und die Sache ist perfekt...
zusammengesponnen.

Tschau,
Frank

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