Discussion:
Isolation der Dachgeschossdecke ohne Dampfsperre
(zu alt für eine Antwort)
Dirk Fuest
2004-09-06 16:09:08 UTC
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Hallo

Ich möchte unsere Dachgeschossdecke (12m*7m) isolieren, Problem ist nur
das es in den Räumen (keine Badezimmer) darunter keine Dampfsperren
gibt. Zur Zeit befinden sich Sägemehlbeton + Bretter zwischen den
Balken, dieser soll durch Dämmwolle ersetzt werden. Auf den Balken
(200mm) möchte ich Rauspund verlegen. Die Isolierung soll 180mm stark
werden, so das zwischen Isolierung und Brettern noch 20mm Platz bleiben
würden.

Nun die Frage:
Besteht die Gefahr das die Bretter zur Dampfbremse werden und es deshalb
zu Tauwasserbildung kommt? Muss ich ggf. zwischen jedem Brett einen
Luftspalt lassen oder reicht es alle x Meter einen Belüftungsschlitz zu
lassen.

Mit freundlichen Grüßen & Danke
Gruß Dirk
Thomas Schnitzler
2004-09-07 07:55:15 UTC
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Post by Dirk Fuest
Besteht die Gefahr das die Bretter zur Dampfbremse werden und es deshalb
zu Tauwasserbildung kommt? Muss ich ggf. zwischen jedem Brett einen
Luftspalt lassen oder reicht es alle x Meter einen Belüftungsschlitz zu
lassen.
Von der Ausführung ohne Dampfsperre ist auf jeden Fall abzuraten. Die
Hinterlüftung kann die anfallenden Wassermengen auf keinen Fall
abtransportieren. Das heißt, dass die Dämmung spätestens wenn es zum
ersten Mal richtig kalt ist richtig nass wird. Dann bildet sich auch
schon bald der erste Schimmel an der Unterseite des Rauhspunds. Das ist
besonders tückisch, weil du davon erst ziemlich spät (wenn überhaupt)
was mitbekommst.
Ich würde davon auf jeden Fall die Finger lassen. Da du aber bestimmt
nicht nachträglich von unten die Decke komplett aufmachen und eine
Dampfsperre einbauen willst, bleibt meiner Ansicht nach nur die
Möglichkeit das Dach zu dämmen (Zwischensparrendämmung + Dampfsperre).
So nimmst du das Dachgeschoß mit zum beheizten Volumen und im Bereich
der Decke kann kein Tauwasser mehr anfallen, da es von oben wie von
unten warm ist. Den Übergang warm/kalt hast du dann in der Sparrenebene,
wo du aber problemlos eine Dampfsperre einbauen kannst.

Gruß

Thomas
Adrian Herrmann
2004-09-07 09:17:47 UTC
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Hallo,
Post by Thomas Schnitzler
Möglichkeit das Dach zu dämmen (Zwischensparrendämmung + Dampfsperre).
So nimmst du das Dachgeschoß mit zum beheizten Volumen und im Bereich
der Decke kann kein Tauwasser mehr anfallen, da es von oben wie von
unten warm ist. Den Übergang warm/kalt hast du dann in der Sparrenebene,
wo du aber problemlos eine Dampfsperre einbauen kannst.
das mußt Du nicht unbedingt machen, es reicht schon, wenn eine Dämmung
verwendet wird die damit klar kommt. Z.B. Styropor, Styrodur oder
Perliteschüttung die es auch bituminös gibt.

Es ist weiterhin möglich vor der Dämmung eine Folie einzulegen, es muß nicht
immer die Alukaschierte Dämmung sein. Beim Einsatz von Schüttdämmungen würde
ich ohnehin Folie unten und oben verwenden. Die Dämmung mit Mineralwolle ist
etwas günstiger als z.B. Styropor. Liegt sie aber wie hier geschildert
direkt über der Decke kann sie auch deutlich dünner ausfallen als zwischen
dem Gebälk, das normalerweise über einem nicht beheizten Raum liegt.
Effektiver ist sie direkt über dem beheizten Raum allemal.

Bei mir liegt die Dämmung direkt über der Decke und ist um ENEV einzuhalten
mit 100mm ausreichend. Im Gebälk hätten 200 nicht gereicht. Immer
problematisch ist es wenn unbeheizter und beheizter Raum zusammen in der
gedämmten Hülle liegen.

Bei allem was man baut sollte auf die Schallübertragung geachtet werden.
Ggf. muß die Dämmung auch danach ausgelegt werden.

Gruß
Adrian
Werner Reimann
2004-09-07 22:46:17 UTC
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Post by Adrian Herrmann
...
das mußt Du nicht unbedingt machen, es reicht
schon, wenn eine Dämmung
verwendet wird die damit klar kommt.
nein, dann faulen die Deckenbalken. Das Wasser muß schon rauskönnen. Ich
würde eine Dampfbremse mit Isover Vario ( oder baugleich ) bauen,
zwischen den Sparren kann sie auf der warmen Seite liegen, und auf den
Sparren eben auf der falschen.
Es gibt eine Veröffentlichung vom Fraunhofer-Institut für Bautechnik,
daß dieser Aufbau funktioniert ( im Schrägdach, das hat es IMHO
schwerer als der Dachboden. )

viele Grüße
Werner
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tobias knittel
2004-09-07 09:47:25 UTC
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Hi Dirk,

da es sich wohl um einen Altbau (?) handelt mit nicht aus-
gebautem Speicher, würde das praktisch wohl auch ohne
Dampfsperre oder -Bremse funktionieren. Insbesondere
da sich der Dachraum im Sommer doch stark erwärmt,
und somit sich das Dampfdruckgefälle umkehrt.

Von unten vermute ich mal eine bestehende Schilfmatte
auf Lattung mit bestehendem Kalkputz?

Die Rauhspundschalung wird etwas schrumpfen, so dass
Spalten im Boden entstehen, durch die Staub in die
Dämmebene fällt, sowie Einlass für Getier bietet, das,
sofern meine Vermutung stimmt (Altbau), diese Ebene
gerne zum Nestbau nutzt (Mäuse, Marder ...), was mit
einer (Nachwuchs) nicht unerheblichen Geräuschbelästigung
(piepen, pfeifen, toben, tollen) verbunden sein kann.

(ich wohnte mal in einer Hütte mit so ner Art "Mäuse"dämmung)

Zur Dämmung hat Adrian schon geschrieben.

Ich würde dir folgendes empfehlen.

PE-Baufolie so verlegen, dass sie bis zum Boden
der Gefache reicht, am Balken hochläuft, über den
Balken zum nächsten Gefach, wieder runter, u.s.w. ...

Dann mineralischen Dämmstoff als Schüttdämmung in das
Gefach, alternativ Zellulose, Polystyrol (was dir behagt)

Eine Auflattung quer zu den Deckenbalken im Rastermass
zur Standardgröße OSB-Platten (mit Zwischenlattung)

OSB 4 12 oder 16 mm (je nach Belastung) als
Belag. OSB 4 ist recht wasserfest und kann so auch
mal eine Leckage im Dach ab. Läuft doch mal was
in die Dämmebene, kannst du die großformatige
Platte losschrauben und innen die Schüttung wechseln
oder trocknen.

PE Folie ist preiswert, Schüttdämmung ist preiswert,
OSB 4 ist preiswert ... Schrauben gibts bei ebay :-)

Kauf alles bei einem Baustoffhändler (nicht Obi, etc.),
incl. Transport zur Baustelle. Dann geht das recht bequem.

Gruß

Tobias
Dirk Fuest
2004-09-07 10:46:05 UTC
Permalink
Hallo

tobias knittel schrieb:

Vorab, Gebäudeinfo: Es ist ein Altbau der aber schon mal um 1970
renoviert wurde, das Dach stammt ebenfalls aus der Zeit. Bis jetzt gab
es noch keine Probleme mit Tieren.
Post by tobias knittel
Von unten vermute ich mal eine bestehende Schilfmatte
auf Lattung mit bestehendem Kalkputz?
einfache Rigipsplatten. Ich vermute mal dein Vorschlag funktioniert auch
damit, da der Wasserdampfdiffusionswiderstand von Rigips und Kalkputz
nicht sehr verschieden sein dürfte, oder?
Post by tobias knittel
Ich würde dir folgendes empfehlen.
PE-Baufolie so verlegen, dass sie bis zum Boden
der Gefache reicht, am Balken hochläuft, über den
Balken zum nächsten Gefach, wieder runter, u.s.w. ...
Sehe ich das richtig das es dort nicht zu Tauwasserbildung kommt weil
die Bauteile (Rigipsplatten) darunter noch im Warmbereich liegen?
Post by tobias knittel
Dann mineralischen Dämmstoff als Schüttdämmung in das
Gefach, alternativ Zellulose, Polystyrol (was dir behagt)
Eine Auflattung quer zu den Deckenbalken im Rastermass
zur Standardgröße OSB-Platten (mit Zwischenlattung)
OSB 4 12 oder 16 mm (je nach Belastung) als
Belag. OSB 4 ist recht wasserfest und kann so auch
mal eine Leckage im Dach ab. Läuft doch mal was
in die Dämmebene, kannst du die großformatige
Platte losschrauben und innen die Schüttung wechseln
oder trocknen.
PE Folie ist preiswert, Schüttdämmung ist preiswert,
OSB 4 ist preiswert ... Schrauben gibts bei ebay :-)
Hört sich gut an.
Post by tobias knittel
Gruß
Tobias
Gruß
Dirk
tobias knittel
2004-09-07 10:58:54 UTC
Permalink
Hi Dirk,
Post by Dirk Fuest
Vorab, Gebäudeinfo: Es ist ein Altbau der aber schon mal um 1970
renoviert wurde, das Dach stammt ebenfalls aus der Zeit. Bis jetzt gab
es noch keine Probleme mit Tieren.
Kein Wunder. Bauholz aus den 70ern ist Sondermüll.
Die Viecher würden sich ja vergiften und tot umfallen :-)
Post by Dirk Fuest
einfache Rigipsplatten. Ich vermute mal dein Vorschlag funktioniert auch
damit, da der Wasserdampfdiffusionswiderstand von Rigips und Kalkputz
nicht sehr verschieden sein dürfte, oder?
Ja, spielt aber bei der vorgeschlagenen Konstruktion auch keine Rolle.
Post by Dirk Fuest
Sehe ich das richtig das es dort nicht zu Tauwasserbildung kommt weil
die Bauteile (Rigipsplatten) darunter noch im Warmbereich liegen?
Ja, im Grunde hast du so eine Dampfsperre, verklebst du die Folien-
stöße sauber. Nur ist es halt keine ebene Ebene, sondern eine
wellige Welle. Anschlüsse an die Außenwand sind noch wichtig.

Entweder etwas überputzen oder mit einer Latte an die Wand schrauben
Dann (das ist nun Heimwerkerpfusch :-) ) mit Pu-Schaum etwas hinter die
Folie im Bereich der Latte sprühen (meist ist die Wand nicht eben). Der
PU-Schaum quillt und dichtet die Unebenheiten ab.

Das ist nicht nach DIN, aber ich hab auch inzwischen immer ein Döschen in
Reserve. Ach wie ist das schön, pffffffft ... und das Loch ist zu :-))
Post by Dirk Fuest
Hört sich gut an.
Genau :-)

Gruß

Tobias
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