Discussion:
Passivhaus und Fußbodenheizung
(zu alt für eine Antwort)
Albrecht Mehl
2009-03-28 16:49:50 UTC
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Wir wollen ein Passivhaus bauen. Als mögliche Heizung ist uns ein
Kompaktgerät (Lüftung plus Wärmepumpe), das eine Fußbodenheizung
betreibt, genannt worden.

- Erscheint den Experten diese Kombination bei dem geringen
Heizbedarf eines Passivhauses sinnvoll?

- Ist man bei Fußbodenheizungen in der Wahl der Fußbodenbeläge
eingeschränkt?

Natürlich interessieren auch Kommentare, die über meine Fragen hinausgehen.

A. Mehl
--
Albrecht Mehl |eBriefe an:mehlBEIfreundePUNKTtu-darmstadtPUNKTde
Schorlemmerstr. 33 |Tel. (06151) 37 39 92
D-64291 Darmstadt, Germany|sehenswert - ungefähr 'Wir einsam im All'
http://www.phrenopolis.com/perspective/solarsystem/index.html
MaWin
2009-03-28 17:04:19 UTC
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Post by Albrecht Mehl
Wir wollen ein Passivhaus bauen. Als mögliche Heizung ist uns ein
Kompaktgerät (Lüftung plus Wärmepumpe), das eine Fußbodenheizung
betreibt, genannt worden.
Der uebliche Satz lautet:

Ein Passivhaus kostet viel mehr Geld als ein normales Haus,
weil die Daemmung (auch der Fenster) teuer ist, und die
Zusatzeinrichtungen (Solaranlage etc.) auch Geld kosten.

Es wird nur dadurch finanziell gerade erschwinglich,
weil auf die gesamte Installation einer Heizungsverteilung
verzichtet werden kann (keine Heizkoerper, keine Rohre).

Warum? Weil das Passihaus es gerade schafft, nur durch die
sowieso bei einem dichten Haus erforderliche Lueftungsanlage
genuegend Waerme in die Raeume zu bringen.

Ein Haus eine Daemmstufe schlechter wuerde so viel so warme
Zuluft benoetigen, dass man sich durch den Luftzug gestoert
fuehlen wuerde, oder gar krank werden wuerde.

Wenn du nun deinem Passivhaus trotzdem eine Fussbodenheizung
verpasst, machst du es unklugerweise teurer.
Warum tust du das?
Keine Lueftung? Oh, boeses Foul, du brauchst eine Lueftung
damit du die Abwaerme der Abluft nutzen kannst, und damit
dein Haus nicht schimmelt (auch und gerade wenn keiner zuhause
ist).
Oder nachgerechneterweise doch ein zu schlecht gedaemmtes Haus
so dass die Lueftungsanlage alleine nicht die erforderliche
Heizmenge in die Zimmer bringen kann? Uups auch bloed, es ist
dann kein sachgemaesses Passivhaus, sondern hingeschummelt.

http://www.passiv.de/01_dph/St-dph/WasPH/WasPH.htm

Aber gut, es gibt sicher neben dem "ueblichen" Hauskonzept auch
ganz andere gesamtheitliche Bauweisen, die trotzdem den
jahreszeitlichen Schnitt der Heizleistung auf unter 15 kWh/m2
druecken kann.
--
Manfred Winterhoff
Maria Bin
2009-03-29 07:20:26 UTC
Permalink
Post by Albrecht Mehl
Wir wollen ein Passivhaus bauen. Als mögliche Heizung ist uns ein
Kompaktgerät (Lüftung plus Wärmepumpe), das eine Fußbodenheizung
betreibt, genannt worden.
Ich dachte auch, dass ein Passivhaus ohne Heizung auskommt und
allenfalls bei längerer Abwesenheit im Winter eine kleine
Anschub-Wärmequelle braucht. Fußbodenheizung mit Wärmepumpe sollte
jedenfalls eingespart werden können.

maria-bin
Albrecht Mehl
2009-03-30 11:10:30 UTC
Permalink
Post by Albrecht Mehl
Wir wollen ein Passivhaus bauen. Als mögliche Heizung ist uns ein
Kompaktgerät (Lüftung plus Wärmepumpe), das eine Fußbodenheizung
betreibt, genannt worden.
- Erscheint den Experten diese Kombination bei dem geringen
Heizbedarf eines Passivhauses sinnvoll?
- Ist man bei Fußbodenheizungen in der Wahl der Fußbodenbeläge
eingeschränkt?
Natürlich interessieren auch Kommentare, die über meine Fragen hinausgehen.
A. Mehl
Ein Passivhaus bedarf in der Regel der Heizung ... aber weniger. Man
fängt später im Jahr zu heizen an, hört früher auf, und die Heizleistung
ist geringer, aber eben nicht null. Ich kenne das Passivhaus des
'Erfinders' des Passivhauses, Dr. Feist, Darmstadt, von innen und weiß,
daß dort mit Gaskessel und Radiator geheizt wird. Dies ist vor etlichen
Jahren gebaut worden, heute gibt es spezielle, kombinierte Systeme für
die Heizung/Lüftung. Kompaktgerät, Passivhaus sind die richtigen
Suchbegriffe. Es ging mir bei meiner Frage nicht darum, ob, sondern wie
man heizt.

A. Mehl
--
Albrecht Mehl |eBriefe an:mehlBEIfreundePUNKTtu-darmstadtPUNKTde
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Walter Sch.
2009-03-31 05:23:11 UTC
Permalink
X-No-Archive:yes
Post by Albrecht Mehl
Ein Passivhaus bedarf in der Regel der Heizung ... aber weniger.
Das ist falsch. Ein Passivhaus hat per Definition keine Heizung. Hat
es eine, ist es kein Passivhaus sondern ein Energiesparhaus oder nenn
es wie du willst.
Ein Passivhaus mit Heizung ist was für Fleisch essende Vegetarier.
Post by Albrecht Mehl
'Erfinders' des Passivhauses, Dr. Feist, Darmstadt, von innen und weiß,
daß dort mit Gaskessel und Radiator geheizt wird.
Dann hat er kein Passivhaus.
Post by Albrecht Mehl
Es ging mir bei meiner Frage nicht darum, ob, sondern wie
man heizt.
Einfache Antwort: gar nicht. Es funktioniert, die Dinger stehen
inzwischen zu Haufe herum.


Walter
MaWin
2009-03-31 08:42:40 UTC
Permalink
Post by Walter Sch.
Post by Albrecht Mehl
Ein Passivhaus bedarf in der Regel der Heizung ... aber weniger.
Das ist falsch. Ein Passivhaus hat per Definition keine Heizung.
Doch. Schliesslich darf es 15kWh/a alleine zur Raumheizung verpulvern,
und das muss irgendwie gemacht werden, ob per Heizregister in der
Lueftung, per altmodischer Gluehlampen in jedem Raum, oder eben per
unsinnig teurer Installation von Heizungsrohren.
--
Manfred Winterhoff
MaWin
2009-03-31 08:47:30 UTC
Permalink
Post by Walter Sch.
Post by Albrecht Mehl
Ein Passivhaus bedarf in der Regel der Heizung ... aber weniger.
Das ist falsch. Ein Passivhaus hat per Definition keine Heizung.
Aber, Nachtrag, wenn ich bei Mehl was von Waermepumpe hoere, kann ich
mir vorstellen, dass der Bautraeger ein normales KfW60 Haus bauen will,
mit Fussbodenheizung ganz konventionell,
und darin eine Waermepumpe zu Heizzwecken aufstellt, der er einen
Wirkungsgrad von 4 unterstellt (Jahrearbeitszahl 4).

Dann meint der Bautraeger vielleicht, fuer die 60 kWh/m2/a Heizenergie
nur 15kWh/m2/a Strom zu brauchen, und damit ein Passivhaus zu sein,
weil er ja nur 15kWh Strom braucht,
was natuerlich grober Betrug am Kunden waere, und die teuerste Art
ueberhaupt (mit Stromn heizen und dann noch viel heizen weil mies
gedaemmt).
--
Manfred Winterhoff
Bernd Nebendahl
2009-04-08 14:11:47 UTC
Permalink
Post by Albrecht Mehl
Wir wollen ein Passivhaus bauen. Als mögliche Heizung ist uns ein
Kompaktgerät (Lüftung plus Wärmepumpe), das eine Fußbodenheizung
betreibt, genannt worden.
- Erscheint den Experten diese Kombination bei dem geringen
Heizbedarf eines Passivhauses sinnvoll?
- Ist man bei Fußbodenheizungen in der Wahl der Fußbodenbeläge
eingeschränkt?
Natürlich interessieren auch Kommentare, die über meine Fragen hinausgehen.
Statt einer "richtigen" Fussbodenheizung reicht im Passivhaus auch eine
Betonkerntemperierung (das kennt man sonst eher aus dem Bürogebäudebau, ist
billiger und völlig ausreichend). Die Kombination Niedrigtemperaturheizung
(also z.B. Betonkerntemperierung) und Wärmepumpe ergibt wegen des dadurch zu
erzielenden höheren Wirkungsgrades schon Sinn. Dadurch, dass man die Heizung
von der Lüftung entkoppelt, kann man die Lüftung reduzuieren ohne ein
Feuchtproblem (zu trocken bzw. zu feucht) zu bekommen und reduziert die
Lüftungsverluste nochmals.

Viele Grüße
Bernd
Maria Bin
2009-04-08 14:31:22 UTC
Permalink
Post by Bernd Nebendahl
Post by Albrecht Mehl
Wir wollen ein Passivhaus bauen. Als mögliche Heizung ist uns ein
Kompaktgerät (Lüftung plus Wärmepumpe), das eine Fußbodenheizung
betreibt, genannt worden.
Statt einer "richtigen" Fussbodenheizung reicht im Passivhaus auch eine
Betonkerntemperierung
Nachdem wir bei diesem Haus bereits über Fenster und andere Details
diskutiert haben vermute ich, dass die Planung schon zu weit
fortgeschritten ist, um noch eine BKT unterzubringen :-)

maria-bin
Albrecht Mehl
2009-04-08 14:42:26 UTC
Permalink
Post by Bernd Nebendahl
Post by Albrecht Mehl
Wir wollen ein Passivhaus bauen. Als mögliche Heizung ist uns ein
Kompaktgerät (Lüftung plus Wärmepumpe), das eine Fußbodenheizung
betreibt, genannt worden.
- Erscheint den Experten diese Kombination bei dem geringen
Heizbedarf eines Passivhauses sinnvoll?
- Ist man bei Fußbodenheizungen in der Wahl der Fußbodenbeläge
eingeschränkt?
Natürlich interessieren auch Kommentare, die über meine Fragen hinausgehen.
Statt einer "richtigen" Fussbodenheizung reicht im Passivhaus auch eine
Betonkerntemperierung (das kennt man sonst eher aus dem Bürogebäudebau, ist
billiger und völlig ausreichend).
Was, bitte, ist eine Betonkerntemperierung? Wodurch unterscheidet sie
sich von einer Fußbodenheizung, so daß sie billiger ist?

A. Mehl
--
Albrecht Mehl |eBriefe an:mehlBEIfreundePUNKTtu-darmstadtPUNKTde
Schorlemmerstr. 33 |Tel. (06151) 37 39 92
D-64291 Darmstadt, Germany|sehenswert - ungefähr 'Wir einsam im All'
http://www.phrenopolis.com/perspective/solarsystem/index.html
Bernd Nebendahl
2009-04-08 16:59:11 UTC
Permalink
Post by Albrecht Mehl
Post by Bernd Nebendahl
Statt einer "richtigen" Fussbodenheizung reicht im Passivhaus auch eine
Betonkerntemperierung (das kennt man sonst eher aus dem Bürogebäudebau, ist
billiger und völlig ausreichend).
Was, bitte, ist eine Betonkerntemperierung? Wodurch unterscheidet sie
sich von einer Fußbodenheizung, so daß sie billiger ist?
http://de.wikipedia.org/wiki/Betonkernaktivierung
Rolf Sonofthies
2009-04-08 14:47:34 UTC
Permalink
Post by Bernd Nebendahl
Statt einer "richtigen" Fussbodenheizung reicht im Passivhaus auch eine
Betonkerntemperierung (das kennt man sonst eher aus dem Bürogebäudebau, ist
billiger und völlig ausreichend). Die Kombination Niedrigtemperaturheizung
(also z.B. Betonkerntemperierung) und Wärmepumpe ergibt wegen des dadurch zu
erzielenden höheren Wirkungsgrades schon Sinn. Dadurch, dass man die Heizung
von der Lüftung entkoppelt, kann man die Lüftung reduzuieren ohne ein
Feuchtproblem (zu trocken bzw. zu feucht) zu bekommen und reduziert die
Lüftungsverluste nochmals.
Stimmt nach eigener Erfahrung alles bis auf das "billiger".
Begleiterscheinung ist dann aber das Fehlen einer Trittschalldämmung,
womit es sich bei ausreichend dicker Decke und einem EFH aber durchaus
angenehm leben lässt.
--
Rolf Sonofthies
Rolf Sonofthies
2009-04-08 14:48:59 UTC
Permalink
Post by Rolf Sonofthies
Begleiterscheinung ist dann aber das Fehlen einer Trittschalldämmung,
... wodurch das System dann wahrscheinlich doch etwas günstiger ist ...
--
Rolf Sonofthies
Bernd Nebendahl
2009-04-08 16:57:03 UTC
Permalink
Post by Rolf Sonofthies
Post by Bernd Nebendahl
Statt einer "richtigen" Fussbodenheizung reicht im Passivhaus auch eine
Betonkerntemperierung (das kennt man sonst eher aus dem Bürogebäudebau,
ist billiger und völlig ausreichend). Die Kombination
Niedrigtemperaturheizung (also z.B. Betonkerntemperierung) und Wärmepumpe
ergibt wegen des dadurch zu erzielenden höheren Wirkungsgrades schon
Sinn. Dadurch, dass man die Heizung von der Lüftung entkoppelt, kann man
die Lüftung reduzuieren ohne ein Feuchtproblem (zu trocken bzw. zu
feucht) zu bekommen und reduziert die Lüftungsverluste nochmals.
Stimmt nach eigener Erfahrung alles bis auf das "billiger".
Begleiterscheinung ist dann aber das Fehlen einer Trittschalldämmung,
womit es sich bei ausreichend dicker Decke und einem EFH aber durchaus
angenehm leben lässt.
Es ist nach meiner Erfahrung (2 geschossige Bauweise mit "Luftraum" über dem
WZ) wegen der guten Dämmung ausreichend nur die Bodenplatte des EG zu
temperieren und die Decke und das OG unbeheizt auszuführen, dann dort ggfs.
mit Trittschalldämmung.

Bernd
Rolf Sonofthies
2009-04-08 17:42:17 UTC
Permalink
Post by Bernd Nebendahl
Es ist nach meiner Erfahrung (2 geschossige Bauweise mit "Luftraum" über dem
WZ) wegen der guten Dämmung ausreichend nur die Bodenplatte des EG zu
temperieren und die Decke und das OG unbeheizt auszuführen, dann dort ggfs.
mit Trittschalldämmung.
Hmmm, beziehst Du Dich jetzt auf ein Passivhaus? Bei einem
teilunterkellerten dreigeschossigen Reihenhaus mit KfW 60 hätte das
nicht funktioniert, da waren im untersten beheizten Geschoss eine
Fußbodenheizung und darüber aktivierte Decken erforderlich. Bei Dir
klingt das "nur" nach einer in die Bodenplatte verlegten FBH. Auch ein
interessantes Modell.

Sind große Glasflächen vorhanden? Wie wird mit denen umgegangen?
--
Rolf Sonofthies
Bernd Nebendahl
2009-04-21 15:34:37 UTC
Permalink
Post by Rolf Sonofthies
Post by Bernd Nebendahl
Es ist nach meiner Erfahrung (2 geschossige Bauweise mit "Luftraum" über
dem WZ) wegen der guten Dämmung ausreichend nur die Bodenplatte des EG zu
temperieren und die Decke und das OG unbeheizt auszuführen, dann dort
ggfs. mit Trittschalldämmung.
Hmmm, beziehst Du Dich jetzt auf ein Passivhaus? Bei einem
teilunterkellerten dreigeschossigen Reihenhaus mit KfW 60 hätte das nicht
funktioniert, da waren im untersten beheizten Geschoss eine
Fußbodenheizung und darüber aktivierte Decken erforderlich. Bei Dir klingt
das "nur" nach einer in die Bodenplatte verlegten FBH. Auch ein
interessantes Modell.
Sind große Glasflächen vorhanden? Wie wird mit denen umgegangen?
Es geht um ein Passivhaus. Es sind die für ein Passivhaus üblichen großen
Südfenster vorhanden (First in Ost-West Richtung, das OG hat keine
Südfenster, Kniestock 30cm). Durch den Trauf-Dachüberstand haben wir im
Sommer vollständige Verschattung der Südfenster (im Winter vollständige
Nutzung der Fensterflächen). Die Kerntemperierung verteilt die Wärme von den
Räumen mit Südfenstern in die Räume ohne Südfenster.

Bernd

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