Dieter Hanisch
2006-04-06 02:57:03 UTC
Hallo Fachleute,
das posting ist lang geworden, obwohl ich mich um Kürze bemüht habe.
Folgendes Problem:
In einer Wohnanlage (32 Wohneinheiten) sollen auf Beschluß der Eigen-
tümerversammlung große Fensterelemente erneuert werden. Bei einer
anderen Renovierungsaktion vor einiger Zeit gab es extrem viel
Ärger, bei der wir Eigentümer schließlich den Kürzeren zogen, weil
alle beteiligten Firmen die Sache ausgesessen haben.
Darum haben einige Eigentümer, darunter auch ich, diesmal gefordert,
daß wir einen Bauleiter beauftragen, der die Angelegenheit von
Anfang bis Ende professionell betreut. Er soll vom Erstellen einer
Ausschreibung über die Auswahl der Lieferanten und Handwerksfirmen
bis zur Überwachung beim Einbau der Fensterelemente für uns tätig sein.
Das Auftragsvolumen wird etwa im Bereich 150.000 bis 200.000 Euro
liegen. Die Firmen, die beschäftigt werden sind Fensterhersteller,
Zimmerer oder Tischler und evtl. Mauerer. Vielleicht noch weitere, das
kann ich nicht beurteilen.
Ein Nachbar hat sich bereiterklärt, ein Lastenheft zu erstellen, in
dem grob festgelegt ist, was wir von dem Bauleiter erwarten. Dies soll
einerseits Klarheit verschaffen und andererseits dem Bauleiter bei der
Angabe seines Angebots an die Eigentümergemeinschaft helfen. Wir wollen
von mindestens drei möglichen Bauleitern Angebote einholen.
Soweit so gut, Zum Inhalt des Lastenheftes habe ich auch einige Punkte
beigesteuert und zu einem davon ist mein Nachbar mit mir uneins:
Ich möchte im Lastenheft festlegen, daß es unzulässig ist, daß unter den
beteiligten Firmen (Hausverwaltung/Bauleiter/Hersteller/Handwerker)
irgendwelche Art von "Provisionen" gezahlt und angenommen werden.
Das ist mir nicht aus Jux und Dollerei eingefallen, sondern die oben
erwähnte Pleite roch erheblich nach solchen Geschäftchen.
Um es klar zu stellen: Der Bauleiter soll nicht dafür haften, daß die an-
deren miteinander so etwas machen -die werden in den Verträgen ebenfalls
dazu verpflichtet- sondern es gilt für ihn. Er soll keine Provision (die ich
eher Schmiergeld nennen würde) annehmen und er soll auch keine zahlen.
Ich will dem Bauleiter nicht sein Einkommen streitig machen. Ganz im
Gegenteil soll er ordentlich bezahlt werden für gute Arbeit. Aber ich
möchte verhindern, daß folgender Albtraum wahr wird:
# Bauleiter erhält den Auftrag
# Bauleiter klappert Handwerker und Lieferanten ab
# Bauleiter "Ich hab nen nnn-tausender Auftrag, was fällt für mich ab?"
Wenn er dann später mit Lieferanten und Handwerkern in *unserem* Sinne auch
mal eine deutliche Sprache sprechen muß, wenn Termine oder Qualität nicht
stimmen, wird er sich wohl kaum zu Wort melden und wir sind wieder die
Dummen.
Gleiches gilt für Hersteller und Zimmerer. Ich möchte nicht, daß der
Tischler, wenn er merkt, daß er zu wenig Leute hat, dem Hersteller eine
Provision dafür zahlt, daß dessen Auslieferungsfahrer die Fenster mal
schnell "reinwuppen".
Kann ja sein, daß die es können, aber wofür zahlen wir dann eine Fachfirma?
Und auch hier zur Klarstellung: Auch die Handwerker und Lieferanten sollen
ordentlich bezahlt werden, es geht nicht um "Geiz ist geil", sondern darum,
daß jeder *seine* Arbeit, für die wir ihn bezahlen, auch ordentlich macht.
----
Mein Nachbar ist dagegen, so etwas vorzugeben und begründet dies damit, wir
würden unter der Bedingung keinen Bauleiter finden.
----
Ich kann das nicht glauben. Leben wir in einem Bachschich-Land?
In meinem Arbeitsbereich sind solche Vertragsklauseln bei an der
Tagesordnung. Und alle können damit leben. Wie es im Baubereich
aussieht und ob die Verhältnisse da ganz anders sind, kann ich aber
nicht beurteilen.
Gibt es überhaupt in so einem Fall wie hier mit den Fenstern nachvoll-
ziehbare Gründe für Provisionen? Ich sehe keine. Was meint Ihr zu der
Angelegenheit? Wenn ich mit meiner Einstellung schief liege, dann nur raus
mit gegenteiligen Ansichten. Es geht mir nicht darum, Recht zu haben.
Vielen Dank schon mal für alle Antworten und vielleicht auch Ideen, was man
besser machen könnte in dem beschriebenen Fall.
Dieter
das posting ist lang geworden, obwohl ich mich um Kürze bemüht habe.
Folgendes Problem:
In einer Wohnanlage (32 Wohneinheiten) sollen auf Beschluß der Eigen-
tümerversammlung große Fensterelemente erneuert werden. Bei einer
anderen Renovierungsaktion vor einiger Zeit gab es extrem viel
Ärger, bei der wir Eigentümer schließlich den Kürzeren zogen, weil
alle beteiligten Firmen die Sache ausgesessen haben.
Darum haben einige Eigentümer, darunter auch ich, diesmal gefordert,
daß wir einen Bauleiter beauftragen, der die Angelegenheit von
Anfang bis Ende professionell betreut. Er soll vom Erstellen einer
Ausschreibung über die Auswahl der Lieferanten und Handwerksfirmen
bis zur Überwachung beim Einbau der Fensterelemente für uns tätig sein.
Das Auftragsvolumen wird etwa im Bereich 150.000 bis 200.000 Euro
liegen. Die Firmen, die beschäftigt werden sind Fensterhersteller,
Zimmerer oder Tischler und evtl. Mauerer. Vielleicht noch weitere, das
kann ich nicht beurteilen.
Ein Nachbar hat sich bereiterklärt, ein Lastenheft zu erstellen, in
dem grob festgelegt ist, was wir von dem Bauleiter erwarten. Dies soll
einerseits Klarheit verschaffen und andererseits dem Bauleiter bei der
Angabe seines Angebots an die Eigentümergemeinschaft helfen. Wir wollen
von mindestens drei möglichen Bauleitern Angebote einholen.
Soweit so gut, Zum Inhalt des Lastenheftes habe ich auch einige Punkte
beigesteuert und zu einem davon ist mein Nachbar mit mir uneins:
Ich möchte im Lastenheft festlegen, daß es unzulässig ist, daß unter den
beteiligten Firmen (Hausverwaltung/Bauleiter/Hersteller/Handwerker)
irgendwelche Art von "Provisionen" gezahlt und angenommen werden.
Das ist mir nicht aus Jux und Dollerei eingefallen, sondern die oben
erwähnte Pleite roch erheblich nach solchen Geschäftchen.
Um es klar zu stellen: Der Bauleiter soll nicht dafür haften, daß die an-
deren miteinander so etwas machen -die werden in den Verträgen ebenfalls
dazu verpflichtet- sondern es gilt für ihn. Er soll keine Provision (die ich
eher Schmiergeld nennen würde) annehmen und er soll auch keine zahlen.
Ich will dem Bauleiter nicht sein Einkommen streitig machen. Ganz im
Gegenteil soll er ordentlich bezahlt werden für gute Arbeit. Aber ich
möchte verhindern, daß folgender Albtraum wahr wird:
# Bauleiter erhält den Auftrag
# Bauleiter klappert Handwerker und Lieferanten ab
# Bauleiter "Ich hab nen nnn-tausender Auftrag, was fällt für mich ab?"
Wenn er dann später mit Lieferanten und Handwerkern in *unserem* Sinne auch
mal eine deutliche Sprache sprechen muß, wenn Termine oder Qualität nicht
stimmen, wird er sich wohl kaum zu Wort melden und wir sind wieder die
Dummen.
Gleiches gilt für Hersteller und Zimmerer. Ich möchte nicht, daß der
Tischler, wenn er merkt, daß er zu wenig Leute hat, dem Hersteller eine
Provision dafür zahlt, daß dessen Auslieferungsfahrer die Fenster mal
schnell "reinwuppen".
Kann ja sein, daß die es können, aber wofür zahlen wir dann eine Fachfirma?
Und auch hier zur Klarstellung: Auch die Handwerker und Lieferanten sollen
ordentlich bezahlt werden, es geht nicht um "Geiz ist geil", sondern darum,
daß jeder *seine* Arbeit, für die wir ihn bezahlen, auch ordentlich macht.
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Mein Nachbar ist dagegen, so etwas vorzugeben und begründet dies damit, wir
würden unter der Bedingung keinen Bauleiter finden.
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Ich kann das nicht glauben. Leben wir in einem Bachschich-Land?
In meinem Arbeitsbereich sind solche Vertragsklauseln bei an der
Tagesordnung. Und alle können damit leben. Wie es im Baubereich
aussieht und ob die Verhältnisse da ganz anders sind, kann ich aber
nicht beurteilen.
Gibt es überhaupt in so einem Fall wie hier mit den Fenstern nachvoll-
ziehbare Gründe für Provisionen? Ich sehe keine. Was meint Ihr zu der
Angelegenheit? Wenn ich mit meiner Einstellung schief liege, dann nur raus
mit gegenteiligen Ansichten. Es geht mir nicht darum, Recht zu haben.
Vielen Dank schon mal für alle Antworten und vielleicht auch Ideen, was man
besser machen könnte in dem beschriebenen Fall.
Dieter