Discussion:
Unterschied Sanierungsputz Renovierungsputz
(zu alt für eine Antwort)
Andreas Groebe
2008-02-28 06:46:07 UTC
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Hallo zusammen,

ich habe hier ein historisches Gebäude umzubauen. Mittlerweile
sollen die Innenwände verputzt werden. Aussen erhält das Gebäude
einen Vollwärmeschutz.

Ich wollte im Innenbereich einen Sanierungsputz auf Gipsbasis an-
bringen lassen, aber mein Bauherr besteht auf einen Renovierungs-
putz.

Kann mir jemand sagen ob es da einen Unterschied gibt und wo
ich einen "Renovierungsputz" (Marke) beziehen kann?

Danke für jede Info

Andreas
Frank Hartwig
2008-02-28 07:15:11 UTC
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Post by Andreas Groebe
Hallo zusammen,
ich habe hier ein historisches Gebäude umzubauen. Mittlerweile
sollen die Innenwände verputzt werden. Aussen erhält das Gebäude
einen Vollwärmeschutz.
Ich wollte im Innenbereich einen Sanierungsputz auf Gipsbasis an-
bringen lassen, aber mein Bauherr besteht auf einen Renovierungs-
putz.
Hier gibt es offensichtlich Probleme mit den Putzbezeichnungen. Daher
vorab nur folgendes: Gips und Feuchtigkeit macht immer Probleme. Ist
also mit Feuchtigkeit (kondensierend, aufsteigend etc.) zu rechnen würde
ich von gipsbasierten Putzen Abstand nehmen.

Ansonsten z.B.: http://www.quick-mix.de/39_2961.php


Gruß Frank
Jan S@lm@r
2008-02-28 11:11:00 UTC
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Daher vorab nur folgendes: Gips und Feuchtigkeit macht immer Probleme.
Gips wurde jahrhundertelang sogar im dauerfeuchten
Fundamentbereich als Bindemittel benutzt.

Die Frage wurde vor Jahren mal in einem anderen Forum dikutiert,
ich zitiere mal daraus. Die Feuchtigkeitsbeständigkeit von Gips
scheint letzlich eine Frage der Brenntemperatur zu sein (am
besten ist hier wohl Anhydrit II-E):

80° C gebrannter Gips (wasserarmer Gips) einen schnellbindenen
Modellgips oder Formgips ergibt,
300° C Brenntemperatur => wasserfreier Stukateurgips
300° - 320° C Brenntemperatur => totgebrannter Gips (nicht bindefähig)
780° C Brenntemperatur => langsam (!) bindender Putzgips
bis 1000°C Brenntemperatur => Estrichgips (Aushärtung nach
Wochen, ist sehr fest und wetterstabil).

Zur allg. Qualität von gebranntem Gipsmörtel ist Prof. Kulke (TU
Clausthal-Zellerfeld, Arbeitsgruppe Historische Baustoffe) zu
zitieren: "Wäre die Alte Burg unter Verwendung von Kalkmörtel,
wie in großen Teilen Deutschlands üblich, erbaut worden, wäre der
Bergfried-Halbzylinder sehr wahrscheinlich schon längst
weitgehend eingestürzt. Üblicher Kalkmörtel neigt nämlich zum
langsamen Vergrusen, außerdem braucht er zum Abbinden innerhalb
so dicker Mauern wie bei diesem Verteidigungsbau durch die sehr
eingeschränkte Kohlendioxid(CO2-)-Zufuhr aus der Umgebungs- bzw.
Raumluft bis zu mehrere Jahrhunderte".
Ferner heißt es in der gleichen Quelle zu dem Hochbrand-
Gipsmörtel:
"Die Härte des alten (Gips-)Mörtels zeigte sich überall
gleichartig und augenscheinlich dem besten Kalkmörtel weit
überlegen. Gleiches gilt für den meist grobstückig mit Naturgips
versetzten Gipsmörtel (bzw. Gipsbeton) der allen Burg (...),
dessen Druckfestigkeit Werte erreicht, die für Portland-Beton
üblich sind...".
Robert Pflüger
2008-02-28 09:59:01 UTC
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Hallo,
Post by Andreas Groebe
Hallo zusammen,
ich habe hier ein historisches Gebäude umzubauen. Mittlerweile
sollen die Innenwände verputzt werden. Aussen erhält das Gebäude
einen Vollwärmeschutz.
Ich wollte im Innenbereich einen Sanierungsputz auf Gipsbasis an-
bringen lassen,
welchen?

Ein Sanierputz ist von der Wortbedeutung her einer der ein Bauteil oder
das Gebäude selbst "gesund macht" ... Sanitäter
Post by Andreas Groebe
aber mein Bauherr besteht auf einen Renovierungs-
putz.
was bedeuten jeweils
renovieren, sanieren, restaurieren, konservieren?




erneuern, heilen, wiederherstellen, erhalten


aber wenn Du nicht verstanden hast was Dein Bauherr will. frag halt
nochmal nach!

Eventuell meint er einen faserverstärkten Putz der mit zweifelhaftem
Untergrund besser zurecht kommt, oder ...
--
mit freundlichem Gruß


Robert
Taupunktüberwachte Raumklimaregelung:
http://www.robertpflueger.com/DPC7.pdf
Jan S@lm@r
2008-02-28 11:10:00 UTC
Permalink
Post by Andreas Groebe
ich habe hier ein historisches Gebäude umzubauen. Mittlerweile
sollen die Innenwände verputzt werden. Aussen erhält das Gebäude
einen Vollwärmeschutz.
Naja, dann wird das "Historische" äußerlich ja wohl dahin sein...
Post by Andreas Groebe
Ich wollte im Innenbereich einen Sanierungsputz auf Gipsbasis an-
bringen lassen, aber mein Bauherr besteht auf einen Renovierungs-
putz.
Kann mir jemand sagen ob es da einen Unterschied gibt und wo
ich einen "Renovierungsputz" (Marke) beziehen kann?
Laß es besser sein, die sog. Sanier- und Renovierputz sind m.E.
nur dazu da, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen und
schaden oft mehr als sie nützen. Kaum jemand der sich ernsthaft
mit historischer Bausubstanz befaßt hat, wird diese Produkte aus
der Baustoffchemie verwenden. Ich habe das meiste mit
Luftkalkmörtel verputzt und mit selbstgemachter Kalkkaseinfarbe
gestrichen und bin seit 9 Jahren damit zufrieden - innen wie
außen.
Hierzu - nicht unumstritten aber dennoch informativ:
http://www.konrad-fischer-info.de/2sani2.htm

Ach ja, im Badezimmer(!) wurde bei mir als Putz eine Mischform
aus Gips- und Kalkmörtel aufgebracht, gestrichen wurde ebenfalls
mit Kalkfarbe - hält alles seit 8 Jahren völlig problemlos.
Karl-Ludwig Diehl
2008-02-29 16:27:21 UTC
Permalink
Post by Jan ***@lm@r
Post by Andreas Groebe
ich habe hier ein historisches Gebäude umzubauen. Mittlerweile
sollen die Innenwände verputzt werden. Aussen erhält das Gebäude
einen Vollwärmeschutz.
Naja, dann wird das "Historische" äußerlich ja wohl dahin sein...
Das eigentliche Probleme ist die Haftung.
Der Putz muß halten, und zwar problemlos,
damit keine Nachbearbeitung anfällt. Bau-
herren rücken sonst wieder an und stellen
Regreßansprüche. Das wiederum ist eine
Kostenbelastung, die vermieden werden soll.
Da will also jeder auf Nummer sicher gehen
bis die Gewährleistungspflicht abgelaufen ist.

K.L.
Jan S@lm@r
2008-03-01 09:10:00 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Jan ***@lm@r
Post by Andreas Groebe
ich habe hier ein historisches Gebäude umzubauen. Mittlerweile
sollen die Innenwände verputzt werden. Aussen erhält das Gebäude
einen Vollwärmeschutz.
Naja, dann wird das "Historische" äußerlich ja wohl dahin sein...
Das eigentliche Probleme ist die Haftung.
Der Putz muß halten, und zwar problemlos,
damit keine Nachbearbeitung anfällt.
?
Dunkel ist Deiner Worte Sinn...
Alfred Flaßhaar
2008-03-01 11:34:25 UTC
Permalink
(...)
Post by Jan ***@lm@r
Post by Karl-Ludwig Diehl
Das eigentliche Probleme ist die Haftung.
^^^^^^^^
... und zwar in jeder Hinsicht ;-)
.
Post by Jan ***@lm@r
Post by Karl-Ludwig Diehl
Der Putz muß halten, und zwar problemlos,
damit keine Nachbearbeitung anfällt.
... und auch keine Haftung...
Post by Jan ***@lm@r
?
Dunkel ist Deiner Worte Sinn...
Jetzt nicht mehr ;-).

Freundliche Wochenendgrüße, Alfred Flaßhaar
Jan S@lm@r
2008-03-03 08:12:00 UTC
Permalink
Post by Alfred Flaßhaar
Post by Jan ***@lm@r
Post by Karl-Ludwig Diehl
Das eigentliche Probleme ist die Haftung.
^^^^^^^^
... und zwar in jeder Hinsicht ;-)
.
Post by Jan ***@lm@r
Post by Karl-Ludwig Diehl
Der Putz muß halten, und zwar problemlos,
damit keine Nachbearbeitung anfällt.
... und auch keine Haftung...
Post by Jan ***@lm@r
?
Dunkel ist Deiner Worte Sinn...
Jetzt nicht mehr ;-).
Ok, ok, der Vollwärmeschutz dient 1. der besseren Putzhaftung und
2. der Haftungsvermeidung. Nun ja, man lernt nie aus...

Rolf Sonofthies
2008-02-29 19:39:56 UTC
Permalink
Post by Andreas Groebe
ich habe hier ein historisches Gebäude umzubauen. Mittlerweile
sollen die Innenwände verputzt werden. Aussen erhält das Gebäude
einen Vollwärmeschutz.
Bäh, warum das denn? Soll der historische Inhalt effizient versteckt werden?
Post by Andreas Groebe
Ich wollte im Innenbereich einen Sanierungsputz auf Gipsbasis an-
bringen lassen, aber mein Bauherr besteht auf einen Renovierungs-
putz.
Was soll da der Unterschied sein? Mir ist nur für das raumseitige
verputzen von ehemals durchfeuchteten Außenwänden ein sog. weicher
"Opferputz" (siehe auch Wikipedia) bekannt, welcher aufgrund seiner
Porösität in der Lage ist, eine relativ große Menge Salz aus der Wand
aufzunehmen. Nach Sättigung wird er abgeschlagen ("geopfert"). Dieser
Vorgang wird über Jahre so lange wiederholt, bis keine Salzausblühungen
mehr auftreten, dann kann nach der letzten Opferung wieder ein
dauerhafter Putz aufgetragen werden.
Post by Andreas Groebe
Kann mir jemand sagen ob es da einen Unterschied gibt
nein
Post by Andreas Groebe
und wo ich einen "Renovierungsputz" (Marke) beziehen kann?
Frage doch am einfachsten den, der Dir R. vorgeschlagen hat. Er wird
eine Marke kennen. Neugierige Nachfrage: Du sprichst in der dritten
Person vom "Bauherrn". Welches ist Deine Rolle, bist Du Bauunternehmer,
Bauleiter oder etwas anderes?
--
Rolf Sonofthies
Andreas Groebe
2008-03-01 16:48:23 UTC
Permalink
Am 29.02.2008 20:39 Uhr schrieb "Rolf Sonofthies" unter
Post by Rolf Sonofthies
Post by Andreas Groebe
ich habe hier ein historisches Gebäude umzubauen. Mittlerweile
sollen die Innenwände verputzt werden. Aussen erhält das Gebäude
einen Vollwärmeschutz.
Bäh, warum das denn? Soll der historische Inhalt effizient versteckt werden?
Es kommen Wohnungen rein. Gemäß Energieberatung macht dies alles Sinn.
Der Denkmalschutz hat nichts dagegen.
Post by Rolf Sonofthies
Post by Andreas Groebe
Ich wollte im Innenbereich einen Sanierungsputz auf Gipsbasis an-
bringen lassen, aber mein Bauherr besteht auf einen Renovierungs-
putz.
Was soll da der Unterschied sein? Mir ist nur für das raumseitige
verputzen von ehemals durchfeuchteten Außenwänden ein sog. weicher
"Opferputz" (siehe auch Wikipedia) bekannt, welcher aufgrund seiner
Porösität in der Lage ist, eine relativ große Menge Salz aus der Wand
aufzunehmen. Nach Sättigung wird er abgeschlagen ("geopfert"). Dieser
Vorgang wird über Jahre so lange wiederholt, bis keine Salzausblühungen
mehr auftreten, dann kann nach der letzten Opferung wieder ein
dauerhafter Putz aufgetragen werden.
Post by Andreas Groebe
Kann mir jemand sagen ob es da einen Unterschied gibt
nein
Post by Andreas Groebe
und wo ich einen "Renovierungsputz" (Marke) beziehen kann?
Frage doch am einfachsten den, der Dir R. vorgeschlagen hat. Er wird
eine Marke kennen. Neugierige Nachfrage: Du sprichst in der dritten
Person vom "Bauherrn". Welches ist Deine Rolle, bist Du Bauunternehmer,
Bauleiter oder etwas anderes?
Ich mache dort die Projektleitung.
Mittlerweile wurde es revidiert. Der Bauherr hat es verwechselt
und spricht nunmehr von einem Sanierungsputz - was m.E. auch Sinn macht

Gruß Andreas
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