Discussion:
Deckenverkleidung - wie erreicht man F30
(zu alt für eine Antwort)
Christian Kobloczik
2004-04-13 12:59:48 UTC
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Hallo

Ein Freund hat die Auflage bekommen, seine Lagerräume F30 zu verkleiden.
Heutiger Zustand: Wände aus Spanplatte/Holzständerwand, Decke ist ebenfalls
Spanplatte auf Stahlträgerkonstruktion.

Die Meinungen der Trockenbauer, wie man F30 erreicht, reichen von
"Sämtliche Stahlteile mit normaler 12,5mm Rigips verkleiden" bis "müssen mit
doppelter roter Rigipsplatte verkleidet werde + zwischendrin Dämmwolle"

Was muß denn nun wirklich sein?

Ein Bild zur Veranschaulichung gibtŽs hier:

www.online-club.de/~rprivat/decke.jpg

wenn weiter InfoŽs/Bilder benötigt werden stell ich die noch gerne rein.

Danke Chris
tobias knittel
2004-04-13 13:24:28 UTC
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Hi,

die DIN 4102 gibt sehr anschauliche Konstruktions-
vorschläge. Leider hägt F 30, in dem Falle der
Wände wohl F 30 B (brennbar) weitgehend vom
bestehenden Unterbau und dessen Konstruktionsquerschnitten ab.
F 30 B ist auch mitHolzwerkstoffplatten erreichbar, je nach bestehender
Grundkonstruktion.

Die Hinweise der Trockenbauer gehen schon in die
richtige Richtung. Sind das Innenwände, Außenwände?

F 30 B ist im Prinzip schon mit 2 x 13 mm Holzwerkstoffplatte,
Mindestrohdichte
600 kg/ m3,erreichbar, mit 80 mm Mineralfaserdämmung, Ständer 40/ 80 mm.

Hängt aber weitgehend von der Belastung der Wand ab. F 30 B
bedeutet ja, dass die Hütte 30 Minuten einer Feuersbrunst in
eurem onlins-club standhalten soll, also die Wandkonstruktion auch
statisch 30 Minuten nicht versagen darf. Sind das leichte Trennwände
ohne statische Belastung reich 40/ 40 mm Ständer, 40 mm Mineral-
faserplatte.

Gruß

Tobias
Christian Kobloczik
2004-04-13 14:57:43 UTC
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Hi
Post by tobias knittel
Sind das Innenwände, Außenwände?
das sind eigentlich nur innenliegende Blendwände, die keinerlei statische
Belastung haben.
Er hat schon überlegt, sie ganz wegzureißen, und sie durch Rigipswände zu
erneuern.
Die gesamte Statik wird komplett von den Stahlträgern übernommen.
Post by tobias knittel
F 30 B ist im Prinzip schon mit 2 x 13 mm Holzwerkstoffplatte,
Mindestrohdichte 600 kg/ m3,erreichbar, mit 80 mm Mineralfaserdämmung,
Ständer 40/ 80 mm.
Sorry der Nachfrage - bin da eher Laie, aber was sind denn
Holzwerkstoffplatten und Mineralfaserplatten?
Hast du da mal einen Link?

Besten Dank

Chris
tobias knittel
2004-04-13 15:10:34 UTC
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Hi Christian,
Post by tobias knittel
Post by tobias knittel
F 30 B ist im Prinzip schon mit 2 x 13 mm Holzwerkstoffplatte,
Mindestrohdichte 600 kg/ m3,erreichbar, mit 80 mm Mineralfaserdämmung,
Ständer 40/ 80 mm.
Sorry der Nachfrage - bin da eher Laie, aber was sind denn
Holzwerkstoffplatten und Mineralfaserplatten?
"xyz" = googeln :-)

Holzwerkstoffplatten ist z.B. "OSB"

"Mineralfaserdämmung"

"Gipskarton"

gibt auch Baustofflexika online, aber weiß nicht auswendig
wo.

Ist mir noch eingefallen:

Du solltest abklären, ob F 30 B oder A, also brennbar
oder nicht brennbar gefordert ist. Eine Begehung der Örtlichkeit
mit dem zuständigen Brandschtutz"meister" oder wie sich der
bei euch nennt wäre ratsam. Entweder sitzt der auf dem Land-
ratsamt oder ist jemand von der Feuerwehr.

Sprecht die Umbaumaßnahme mit so jemandem durch, wenn
ihr eventuel weiter umbauen wollt (Wände entfernen), alleine
schon wegen der notwendigen Fluchtwege, etc.



Gruß

Tobias
Udo Forstmann
2004-04-13 13:39:54 UTC
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Post by Christian Kobloczik
Hallo
Ein Freund hat die Auflage bekommen, seine Lagerräume F30 zu verkleiden.
Heutiger Zustand: Wände aus Spanplatte/Holzständerwand, Decke ist ebenfalls
Spanplatte auf Stahlträgerkonstruktion.
Hier gilt es zu klären, ob die Forderung wirklich nur an die Räume
(Raumabschluß und Erhalt der Tragwirkung bei Feuer innen) oder an die
Bauteile im Allgemeinen besteht, was wahrscheinlicher ist.
Post by Christian Kobloczik
Die Meinungen der Trockenbauer, wie man F30 erreicht, reichen von
"Sämtliche Stahlteile mit normaler 12,5mm Rigips verkleiden" bis "müssen mit
doppelter roter Rigipsplatte verkleidet werde + zwischendrin Dämmwolle"
Was muß denn nun wirklich sein?
Es gibt von den Herstellern Prüfzeugnisse, dort sind die Details der
Zulassung geregelt. F30 ist nicht besonders schwer zu erreichen,
Gipskartonbauplatten einfach genügen aber keinesfalls.

Eine doppelte Lage Gipskarton-Feuerschutzplatten (GKF) 12,5mm auf
Metall-Unterkonstruktion sollte an der Decke genügen, Miwo wäre dann
wohl nicht erforderlich - Statik der Decke prüfen!
Alternativ ist eine Konstruktion mit (je nach Zulassung) ca. 15mm
Feuerschutzplatten einlagig aus Kalziumsilikat (z.B. Fireboard von
Knauf oder Promatect/Promaxxon von Promat) möglich - leichter und
teurer

Ob an den Wänden die bestehenden Ständer verwendet werden können müßte
geprüft werden, auf dem Foto sieht es aus als wäre es eher mit großem
Aufwand verbunden und eine Vorsatzschale mit Metallständern und
ebenfalls 2x 12,5 GKF vorzuziehen.

Gruß, Udo
Mike Anderl
2004-04-13 14:18:06 UTC
Permalink
Post by Udo Forstmann
Alternativ ist eine Konstruktion mit (je nach Zulassung) ca. 15mm
Feuerschutzplatten einlagig aus Kalziumsilikat (z.B. Fireboard von
Knauf oder Promatect/Promaxxon von Promat) möglich - leichter und
teurer
Ob an den Wänden die bestehenden Ständer verwendet werden können müßte
geprüft werden, auf dem Foto sieht es aus als wäre es eher mit großem
Aufwand verbunden und eine Vorsatzschale mit Metallständern und
ebenfalls 2x 12,5 GKF vorzuziehen.
ich habe gehört, daß es möglich ist, durch Überdimensionieren der
Stahlträger einen Brandschutz zu erreichen. Hat wer Verweise auf die
zugehörigen Normen? oder ist das Unsinn?

mfg
Mike
Udo Forstmann
2004-04-13 14:31:14 UTC
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Post by Mike Anderl
Post by Udo Forstmann
Alternativ ist eine Konstruktion mit (je nach Zulassung) ca. 15mm
Feuerschutzplatten einlagig aus Kalziumsilikat (z.B. Fireboard von
Knauf oder Promatect/Promaxxon von Promat) möglich - leichter und
teurer
Ob an den Wänden die bestehenden Ständer verwendet werden können müßte
geprüft werden, auf dem Foto sieht es aus als wäre es eher mit großem
Aufwand verbunden und eine Vorsatzschale mit Metallständern und
ebenfalls 2x 12,5 GKF vorzuziehen.
ich habe gehört, daß es möglich ist, durch Überdimensionieren der
Stahlträger einen Brandschutz zu erreichen. Hat wer Verweise auf die
zugehörigen Normen? oder ist das Unsinn?
Das genaue Verfahren zur Bemessung des Brandschutzes ist mir nicht
geläufig, da kann ein Tragwerksplaner mehr dazu sagen. Grundsätzlich
ist das zwar denkbar, in der Regel aber wohl nicht wirtschaftlich. Es
muß nachgewiesen, daß der Stahl sich unter einer definierten
Feuerbelastung innerhalb der geforderten Zeit nicht zu stark erhitzt.
Das kann man über Wärmedämmung (Promatbekleidung) oder Erhöhung der
Wärmekapazität erreichen. Letzteres wird im Stahlbeton-Verbundbau
verwendet, indem Profile mit Beton "aufgefüllt" werden.
Nur durch Überdimensionierung sollte das nur in Einzelfällen
funktionieren.

Gruß, Udo
Christian Kobloczik
2004-04-13 15:07:03 UTC
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Post by Udo Forstmann
Hier gilt es zu klären, ob die Forderung wirklich nur an die Räume
(Raumabschluß und Erhalt der Tragwirkung bei Feuer innen) oder an die
Bauteile im Allgemeinen besteht, was wahrscheinlicher ist.
Problem ist, daß das Feuer 30 Minuten nicht nach außen dringen darf
( Evakuierungszeit der umliegenden Räume), und die Trag-Konstruktion 30
Minuten stand halten muss.
Post by Udo Forstmann
F30 ist nicht besonders schwer zu erreichen,
Gipskartonbauplatten einfach genügen aber keinesfalls.
das ist doch schon mal eine Aussage!
Post by Udo Forstmann
Eine doppelte Lage Gipskarton-Feuerschutzplatten (GKF) 12,5mm auf
Metall-Unterkonstruktion sollte an der Decke genügen, Miwo wäre dann
wohl nicht erforderlich - Statik der Decke prüfen!
Das wäre dann die rote, nicht wahr? Die Deckenstatik sollte dafür
ausreichend sein. Sie ist z.zt mit 250Kg/qm angegeben und
darüber befindet sich ein gering frequentierter Schauraum mit wenig
Inventar.
Post by Udo Forstmann
Ob an den Wänden die bestehenden Ständer verwendet werden können müßte
geprüft werden, auf dem Foto sieht es aus als wäre es eher mit großem
Aufwand verbunden und eine Vorsatzschale mit Metallständern und
ebenfalls 2x 12,5 GKF vorzuziehen.
du meinst, von der Außenseite einfach eine doppelt beplankte
Rigips-Ständerwand vorziehen?
Kann man die Rigipsplatten nicht einfach auf das Holz draufplanken? Muss man
noch dazwischen die Metallständer ziehen?


Danke
Chris
Udo Forstmann
2004-04-13 15:53:51 UTC
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Post by Christian Kobloczik
Post by Udo Forstmann
Hier gilt es zu klären, ob die Forderung wirklich nur an die Räume
(Raumabschluß und Erhalt der Tragwirkung bei Feuer innen) oder an die
Bauteile im Allgemeinen besteht, was wahrscheinlicher ist.
Problem ist, daß das Feuer 30 Minuten nicht nach außen dringen darf
( Evakuierungszeit der umliegenden Räume), und die Trag-Konstruktion 30
Minuten stand halten muss.
Dann würde die Vorsatzschale/Unterdecke genügen, aber siehe unten.
Post by Christian Kobloczik
Post by Udo Forstmann
Eine doppelte Lage Gipskarton-Feuerschutzplatten (GKF) 12,5mm auf
Metall-Unterkonstruktion sollte an der Decke genügen, Miwo wäre dann
wohl nicht erforderlich - Statik der Decke prüfen!
Das wäre dann die rote, nicht wahr?
Scheint so, ich hatte Rigips länger nicht. Schau dir die Zulassung des
Systems an. GKF als Baustoff ist darüber hinaus irgendwo in der DIN
genormt.
Post by Christian Kobloczik
Die Deckenstatik sollte dafür
ausreichend sein. Sie ist z.zt mit 250Kg/qm angegeben und
darüber befindet sich ein gering frequentierter Schauraum mit wenig
Inventar.
Nun ja, frag einen Tragwerksplaner. Soweit ich weiß sind 2kN/m2 nur
für Verkaufsräume bis 50m2 in Wohngebäuden zulässig, ansonsten sind
5kN/m2 anzusetzen. Ein evtl. bestehender Bestandsschutz für eine
geringer belastbare Decke kann durch die bauliche Veränderung verloren
gehen. "Gering frequentiert" ist kein Kriterium für die Bauaufsicht.
Wenn es Publikumsverkehr auf der Decke (also im Obergeschoß) gibt,
entstehen eigentlich automatisch weitere Anforderungen an Brandschutz
und Fluchtwege. Hat sich das mal jemand im Zusammenhang angesehen?
Post by Christian Kobloczik
Post by Udo Forstmann
Ob an den Wänden die bestehenden Ständer verwendet werden können müßte
geprüft werden, auf dem Foto sieht es aus als wäre es eher mit großem
Aufwand verbunden und eine Vorsatzschale mit Metallständern und
ebenfalls 2x 12,5 GKF vorzuziehen.
du meinst, von der Außenseite einfach eine doppelt beplankte
Rigips-Ständerwand vorziehen?
Nein von der Innenseite.
Post by Christian Kobloczik
Kann man die Rigipsplatten nicht einfach auf das Holz draufplanken? Muss man
noch dazwischen die Metallständer ziehen?
Die Unterkonstruktion ist Bestandteil der Systemprüfung. Es gibt auch
Systeme, die eine bestehende Holzunterkonstruktion nutzen. Da diese
aber brennbar ist, bestehen Anforderungen an die Holzstärke und auch
an die Ausfachung (Mineralwolle mit hohem Schmelzpunkt, ausmauern
werdet ihr ja nicht wollen ;-).

Vermutlich ist es am günstigsten die Holzwände abzubauen und durch
einfache Metallständerwände zu ersetzen. Die haben in der doppelt
beplankten Standardausführung F30 (weil man beide Ebenen ansetzen
kann) sehen auf beiden Seiten vernünftig aus, man hat ein Mindestmaß
an Schall- und (bedingt) Einbruchschutz und kann auch mal etwas
befestigen.

Für einen ausgeschlafenen Trockenbauer sollte es kein Problem sein,
die 3 Varianten alternativ anzubieten, klärt aber zunächst die
wirklichen Anforderungen an die Gesamtkonstruktion!

Gruß, Udo

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