Discussion:
Nicht in die Architektenkammer NRW eintreten und trotzdem im Versorgungswerk bleiben. Wie ?
(zu alt für eine Antwort)
r***@web.de
2006-04-19 11:04:00 UTC
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Ein frühlingshaftes Glückauf aus Bochum an alle da draussen !

Stand der Dinge:
Ich habe mein Architekturstudium 1999 mit Diplom abgeschlossen. Im Jahr
2000 habe ich bei einer Ingenieurgesellschaft in Bochum als
angestellter Ingenieur angefangen. Bei meiner Arbeit befasse ich mich
mit der Entwicklung, Beratung und Vertrieb von
Facility-Management-Lösungen, also mit keiner klassischen
Architektentätigkeit. Mit Antritt der Stelle bin ich von der BFA zum
Versorgungswerk der Architekten in NRW gewechselt. Die haben da so eine
Regelung, dass man als frischer Diplominhaber eine zeitlang Mitglied im
Versorgungswerk bleiben kann ohne Mitglied der Architektenkammer werden
zu müssen.

Mittlerweile mahnt das Versorgungswerk allerdings diese Mitgliedschaft
an. Ich soll bitteschön jetzt endlich Mitglied in der
Architektenkammer NRW werden. Voraussetzung für eine solche
Mitgliedschaft ist allerdings u.a.
"Nachweis über eine zweijährige praktische Tätigkeit, in deren
Verlauf praktische Kenntnisse und Tätigkeiten in den wesentlichen
Teilen der Berufsaufgaben erworben wurden. Dies ist durch Vorlage
eigener Arbeiten und durch Arbeits- und Dienstzeugnisse nachzuweisen"

Da ich allerdings nicht in dem klassischen Baubereich tätig bin,
sondern mich um die Unterhaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden
kümmere, kann ich diese Nachweise nicht erbringen.

Ich würde trotzdem gerne in dem Versorgungswerk bleiben !
Weiß jemand rat ?
Vielen Dank im voraus !
KerstenW
2006-04-19 14:21:13 UTC
Permalink
snip...

Ich würde trotzdem gerne in dem Versorgungswerk bleiben !
Weiß jemand rat ?
Vielen Dank im voraus !
snip...



...wir können ja tauschen, ich will auf keinen Fall in die Versorgungskammer
(19% Beitrag) möchte aber in die Architektenkammer (Bauantrag einreichen)!

...sorry für den dummen Kommentar, aber ich reg mich ein bißchen über die
Pflichtmitgliedschaft beim Versorgungswerk auf (14% Zinsen für eine Laufzeit
von 35 Jahren) Da bekomm ich ja auf dem Girokonto mehr!
k***@web.de
2006-04-19 14:36:41 UTC
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Moin,
Post by KerstenW
...wir können ja tauschen, ich will auf keinen Fall in die Versorgungskammer
(19% Beitrag) möchte aber in die Architektenkammer (Bauantrag einreichen)!
Warum bist Du dann im Versorgungswerk? Es gibt diese Pflicht nicht. Es
gibt nur die Pflicht zur Rentenversicherung - die kannst Du natürlich
auch
in der BfA machen....viel Spass dabei.
Post by KerstenW
...sorry für den dummen Kommentar, aber ich reg mich ein bißchen über die
Pflichtmitgliedschaft beim Versorgungswerk auf (14% Zinsen für eine Laufzeit
von 35 Jahren) Da bekomm ich ja auf dem Girokonto mehr.
Schlau war der Kommentar in der Tat nicht.
Rechne es dir mal in der gesetzlichen Rentenkasse durch und dann freu
dich
einfach, dass Du die Chance hast dich über's Versorgungswerk
abzusichern

kopfschüttelnde Grüsse
Klaus
Tobias Knittel
2006-04-24 01:44:18 UTC
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Hi Klaus,
Post by k***@web.de
Schlau war der Kommentar in der Tat nicht.
Rechne es dir mal in der gesetzlichen Rentenkasse durch und dann freu
dich einfach, dass Du die Chance hast dich über's Versorgungswerk
abzusichern
in der Tat bekommt man im öffentlichen Rentensystem, jedenfalls
zukünftig, ab 67 Jahren, nicht einmal (im Schnitt) die nominal im Leben
eingezahlten Beiträge mehr ausgezahlt. Was heißt, Minusverzinsung
trotz Inflation.

Die Kammer zahlt mit dem 65 Lebensjahr aus + Verzinsung.

Die Unsicherheitsfaktoren bei den kapitalgedeckten
Rentenversicherungen bleiben aber das Kapital. "Verbrennt" dieses,
ist aus. Es ist zwar sehr konservativ angelegt, aber eben
auch nicht wirklich sicher... da bildet das Umlageverfahren (öffentliches
System) größere Sicherheiten, ist aber von der demographischen
Entwicklung abhängig. D.h., bei schrumpfender erwerbstätiger
Bevölkerung, und steigender Anzahl von Rentenempfängern,
gibt es Probleme, die Rente zu finanzieren. Es wird mit den momentan
im Erwerbsleben stehenden geburtenstarken Jahrgängen ernsthafte
Problem geben, werde die plötzlich alle Rentenempfänger.

Die ganze Wahrheit dieser Konsequenz legt die Politik aber
auch nicht auf den Tisch, denn es wäre die "moralische" Bakrott-
erklärung des Umlageverfahrens, das bisher eher von der
demographischen Entwicklung profitierte.

Wenn jemand nach meiner persönlichen Einschätzung fragen sollte ?:-)

Es wird viel von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abhängen,
für beide Formen von Rentenversicherungen (alte Bauernregel :-) )

Viele Faktoren machen eine Prognose sehr schwer, da sie
in ihrer Auswirkung noch nicht ganz fassbar sind, bleiben auch
viele sonstige Rahmenbedingungen "konstant"

Zum einen sieht es so aus, als ständen wir momentan kurz vor oder
nach PeakOil. Energie wird absehbar eher mehrfach teurer werden,
auch sollten die Preise mal wieder ein paar Jahre sinken.

Wie das die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beinflußt, weiß
niemand genau. Sicher gibt es dadurch auch Impulse, aber
zumindest Nahrung wird dann mehrfach teurer werden, da die
Landwirtschaft ca. 40% der produzierten Kalorien erst einmal
in Form von Erdöl investiert (Düngemittel, Bewirtschaftung,
Transport, etc.). Die Massenproduktion ist ohne Erdöl kaum vorstellbar.
Entweder mehr Manpower, oder steigende Erzeugerpreise.

Beides erhöht den Enpreis. Beides führt faktisch zu einem
weiteren praktischen Minderwert der Rente.

Im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts rechnen neuere Modelle
einen Temperatursprung (Klimaerwärmung). Was er bedeutet,
weiß auch niemand, kommt es so. Er könnte der Landwirtschaft
schaden oder nutzen.

"Die Rente ist sicher" kann niemand ernsten Gwissens behaupten.
Sie ist "wahrscheinlich", das ist alles...

In der momentanen Situatiion sollte man davon ausgehen, auch nach
65 Jahren noch zu arbeiten.

Was das Alter erleichten könnte, wäre eine energiesparende
Hütte, und ein Garten. Ja, ich sage absichtlich Garten.

Kommt PeakOil, werden Nahrungsmittel wieder ein erheblicher
Kostenfaktor.

Gruß

Tobias
k***@web.de
2006-04-24 06:20:58 UTC
Permalink
Moin Tobias,
Post by Tobias Knittel
in der Tat bekommt man im öffentlichen Rentensystem, jedenfalls
zukünftig, ab 67 Jahren, nicht einmal (im Schnitt) die nominal im Leben
eingezahlten Beiträge mehr ausgezahlt. Was heißt, Minusverzinsung
trotz Inflation.
Die Kammer zahlt mit dem 65 Lebensjahr aus + Verzinsung.
Noch - wie das in 21 Jahren ist, wenn ich an der Reihe bin,
wer weiss das schon :-)
Einer der bundesdeutschen Chefstatistiker sagte mal, dass
jede Statistik, die versucht weiter als 18 Jahre in die Zukunft
zu schauen unseriös ist :-)
Post by Tobias Knittel
Die Unsicherheitsfaktoren bei den kapitalgedeckten
Rentenversicherungen bleiben aber das Kapital. "Verbrennt" dieses,
ist aus. Es ist zwar sehr konservativ angelegt, aber eben
auch nicht wirklich sicher... da bildet das Umlageverfahren (öffentliches
System) größere Sicherheiten, ist aber von der demographischen
Entwicklung abhängig. D.h., bei schrumpfender erwerbstätiger
Bevölkerung, und steigender Anzahl von Rentenempfängern,
gibt es Probleme, die Rente zu finanzieren. Es wird mit den momentan
im Erwerbsleben stehenden geburtenstarken Jahrgängen ernsthafte
Problem geben, werde die plötzlich alle Rentenempfänger.
Wobei es auch unter Experten eine ganz andere Meinung
zu diesem Thema gibt - habe kürzlich verschiedene, recht
interessante Berichte dazu gesehen, in denen davon die
Rede war, dass ein recht kräftiger Anstieg der Geburtenrate in
den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich ist, da bislang in
der öffentlichen Diskussion ein Faktor überhaupt nicht berück-
sichtigt wird - sehr viele Frauen unserer Generation (60er)
haben zunächst viel Zeit und Energie in eine qualifizierte Aus-
bildung gesteckt und werden vermutlich jetzt mit Ende 30,
Anfang 40 erst Mütter. Es gibt wohl nicht wenige Experten, die
das für einen sehr ernstzunehmenden Faktor halten. Für mich
ist das recht glaubwürdig, zumal es sich auch mit unserer
privaten Lebensplanung recht gut deckt :-)
Trotzdem ist natürlich klar - auch diese Kinder werden ein
längeres Weilchen brauchen, um zu Steuerzahlern zu werden.
Bis dahin ist's natürlich kein einfacher Weg.
Post by Tobias Knittel
Die ganze Wahrheit dieser Konsequenz legt die Politik aber
auch nicht auf den Tisch, denn es wäre die "moralische" Bakrott-
erklärung des Umlageverfahrens, das bisher eher von der
demographischen Entwicklung profitierte.
Wenn jemand nach meiner persönlichen Einschätzung fragen sollte ?:-)
Es wird viel von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abhängen,
für beide Formen von Rentenversicherungen (alte Bauernregel :-) )
Sehe ich auch so - wobei ich (etwas egoistisch) sagen muss, dass
ich von der kapitalgedeckten Vorsorge z.B. im VersWerk mir
persönlich noch deutliche Vorteile erwarte - allein wenn ich mir
die Entwicklung meines persönlichen Rentenanspruchs anschaue
und das mal mit meinen Jahren in der BfA vergleiche.
Post by Tobias Knittel
Viele Faktoren machen eine Prognose sehr schwer, da sie
in ihrer Auswirkung noch nicht ganz fassbar sind, bleiben auch
viele sonstige Rahmenbedingungen "konstant"
Siehe mein obiges Zitat - es ist wohl wirklich nicht möglich weit
in die Zukunft zu planen ohne das alles einer sehr sehr grossen
Unsicherheit unterliegt.
Post by Tobias Knittel
Zum einen sieht es so aus, als ständen wir momentan kurz vor oder
nach PeakOil. Energie wird absehbar eher mehrfach teurer werden,
auch sollten die Preise mal wieder ein paar Jahre sinken.
Das wird noch in unserer Zeit sehr sehr viel verändern - da bin
ich mir sicher.
Post by Tobias Knittel
Im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts rechnen neuere Modelle
einen Temperatursprung (Klimaerwärmung). Was er bedeutet,
weiß auch niemand, kommt es so. Er könnte der Landwirtschaft
schaden oder nutzen.
Tja und ob's nun in Europa kälter oder wärmer wird durch eine globale
Erwärmung, darüber streiten ja noch die Gelehrten - ich kann's nicht
sagen - wobei: eine Klimaerwärmung macht vermutlich das Bauen
billiger - wäre zumindest EIN Vorteil ;-)
Post by Tobias Knittel
"Die Rente ist sicher" kann niemand ernsten Gwissens behaupten.
Sie ist "wahrscheinlich", das ist alles...
Den Spruch glaube ich eh seit vielen Jahren nicht mehr - die Renten
bleiben derzeit auf längere Sicht eingefroren, andere würden sie
gerne kürzen - die monatlichen Belastungen der Rentner steigen
permanent - schön ist die Entwicklung nicht.
Post by Tobias Knittel
In der momentanen Situatiion sollte man davon ausgehen, auch nach
65 Jahren noch zu arbeiten.
Sagt man nicht das ein Architekt mit 65 noch zu "den Jungen"
gehört? :-) Arbeiten bis ins hohe Alter ist doch in unserer
Branche wahrlich nichts neues.
Post by Tobias Knittel
Was das Alter erleichten könnte, wäre eine energiesparende
Hütte, und ein Garten. Ja, ich sage absichtlich Garten.
Jo, den haben wir hier ja nun auch endlich - jetzt im 2. Jahr macht
er allerdings noch immer mächtig Arbeit - gut um sich so zwischen-
druch mal richtig auszutoben :-))
Post by Tobias Knittel
Kommt PeakOil, werden Nahrungsmittel wieder ein erheblicher
Kostenfaktor.
Ich glaube, dann wird nahezu alles ein erheblicher Kostenfaktor.

Gruss
Klaus
Tobias Knittel
2006-04-24 06:54:17 UTC
Permalink
Hallo Klaus,

Ausführungen kann ich so bepflichten, daher gekürzt :-)
Post by k***@web.de
Jo, den haben wir hier ja nun auch endlich - jetzt im 2. Jahr macht
er allerdings noch immer mächtig Arbeit - gut um sich so zwischen-
druch mal richtig auszutoben :-))
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Die letzten Tage konnte
man wirklich zuschauen, wie das Unkraut wächst. Nach dem späten
Vegatationsbeginn schlug alles gleichzeitig aus, in drei Tagen
war der vorher unbelaubte Wald grün, und das Gras ist sicher mehr als 30 cm
gewachsen. So eine Explosion der Biomasse habe ich noch nie gesehen :-)
Vorher viel geregnet und kühl, nun plötzlich sehr mild (über 20°C) und
Sonnenschein. Die Schlehen blühen eigentlich so Ende März.
Jetzt blühen sie zusammen mit den Pfirsichen. Auch bei den Blumen
ist die Staffelung durcheinander geraten - und alles treibt, was das Zeug
hält.

Es ist, als würde der Winter innerhalb einer Woche vom Sommer
- klick - selbst die Frösche prügeln sich wieder, als hätte es nie
einen winter gegeben, und vor allem frägt man sich, wo plötzlich
all die Insekten herkommen ... :-)

Gruß

Tobias
r***@web.de
2006-04-26 18:08:47 UTC
Permalink
Kann mal jemand bitte meine Frage beantworten ?
(siehe den ersten Eintrag in diesem Thema vom 19.04.06)

Ich finde es ja lobenswert, wenn Ihr Euch so viel Gedanken zu unserer
Zukunft macht, allerdings hilft es mir nicht so richtig viel weiter !

Gruß aus Bochum

Lüder
k***@web.de
2006-04-27 06:16:56 UTC
Permalink
Moin,
Post by r***@web.de
Kann mal jemand bitte meine Frage beantworten ?
(siehe den ersten Eintrag in diesem Thema vom 19.04.06)
Ich finde es ja lobenswert, wenn Ihr Euch so viel Gedanken zu unserer
Zukunft macht, allerdings hilft es mir nicht so richtig viel weiter !
Kleiner Plausch am Rande muss auch mal sein :-)
Aber zu deiner Frage - ich habe darauf ja schon (ja inhaltlich ;-))
was geantwortet. Letztendlich ist es doch so, dass die VersWerke
derzeit eine 'previligierte' Form der Rentenvorsorge darstellen.
Diese ist nicht für jeden offen, also gibt es Zugangsbedingungen.
Gleich ist allen VersWerken, dass man Mitglied einer Architekten-
kammer sein muss (was ich nicht unlogisch finde).
Du hast derzeit also wohl zwei Möglichkeiten.
a) Du bezahlst den Eintrittspreis für's VersWerk (Kammermit-
gliedschaft).
b) Du hast kein Bock auf Kammer und musst daher deine
Rente über dies gesetzliche RV sichern.

Andere Möglichkeiten sehe ich da nicht (ausser viel Kohle
verdienen und für alles selbst sorgen können natürlich - da
arbeite ich auch noch dran ;-)).

Gruß
Klaus

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