Discussion:
Fußbodenheizung im Altbau mit Dielung?
(zu alt für eine Antwort)
Georg v.Breitenbuch
2003-12-01 22:55:17 UTC
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Hi,
war am Wochenende bei einem Freund, der sich vor einiger Zeit ein altes Haus
(ca. 1770) gekauft hat. Nun ist er dabei sich im Rahmen der denkmalgerechten
Sanierung (auch innen) Gedanken über die Heizung zu machen. Tendenziell sind
wie beide der Meinung, daß eine Fußbodenheizung wohl eine gute Sache wäre
(Ästhetik, geringere Raumtemperatur nötig um sich Wohlzufühlen...). Nun das
Problem: In fast allen Räumen hat das Haus einen originalen Fußboden aus
Weichholzdielen mit einer Kiesschüttung darunter (der nach der Sanierung -
voraussichtlich mit neuer Schüttung - auch wieder rein soll). Daher meine
Frage: Wie schätzt Ihr die Lage ein? Läßt sich da etwas machen? Oder ist das
das Aus für eine Fußbodenheizung? Würde es etwas bringen die Rohre in einer
Art Estrich zu verlegen und dann die Dielung darauf zu verlegen? Auch die
gelegentlich diskutierte und von einigen wohl für machbar gehaltene Lösung
"Parkett und FBH" wäre zwar prinzipiell machbar, würde aber dem
Gesamtcharakter des ländlich gelegenen Hauses eher nicht entsprechen; ein
Steinfußboden schon gar nicht. Wäre schön von Euch mal eine Meinung zum
aktuellen Stand der Technik zu hören. Wie gesagt Heizkörper an den Wänden
will er aus ästhetischen Gründen möglichst vermeiden. Öfen gibt es nur in
wenigen Räumen.
Besten Dank im Voraus Georg
tobias
2003-12-02 01:25:16 UTC
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Hi Georg,
Post by Georg v.Breitenbuch
war am Wochenende bei einem Freund, der sich vor einiger Zeit ein altes Haus
(ca. 1770) gekauft hat.
lieber alt und bezahlt, als neu und Schulden :-)
Post by Georg v.Breitenbuch
Nun ist er dabei sich im Rahmen der denkmalgerechten
Sanierung (auch innen) Gedanken über die Heizung zu machen. Tendenziell sind
wie beide der Meinung, daß eine Fußbodenheizung wohl eine gute Sache wäre
(Ästhetik, geringere Raumtemperatur nötig um sich Wohlzufühlen...).
Da solltet ihr mal den Heizwärmebedarf untersuchen. Mehr als 100 Watt/
m2 Energieeintrag können unangenehm wirken (Fußbodenheizung).
Post by Georg v.Breitenbuch
Nun das
Problem: In fast allen Räumen hat das Haus einen originalen Fußboden aus
Weichholzdielen mit einer Kiesschüttung darunter (der nach der Sanierung -
voraussichtlich mit neuer Schüttung - auch wieder rein soll). Daher meine
Frage: Wie schätzt Ihr die Lage ein?
Wohl Fußbodenaufbau zum Erdreich? Nicht unterkellert? Im Prinzip
funktioniert Fußbodenheizung auch mit Holzfußboden, allerdings
ist mir das nur mit aufgeklebten Belägen (Parkett) bekannt. Dielen
aufgeklebt nicht (wird wohl Probleme mit der Größenänderung
durch den jahreszeilich bedingt unterschiedlichen Feuchtehaushalt geben).
Aufgelegt ist wohl der Luftspalt ein Problem.

Außerdem, wenn zum Erdreich, ist ein Dämmpaket nach unten erforderlich

Von wann sind die Dielen? Wie sehen die von unten aus?

Das Haus ist zwar etwas später, aber ein etwas entfernterer
Verwandter hatte mal ein Herrschaftshaus aus dem Barock gekauft.
Da waren handgesägte Dielen bis über 1 m Dielenbreite drin.
Sowas ist natürlich erhaltenswert.
Post by Georg v.Breitenbuch
Läßt sich da etwas machen? Oder ist das
das Aus für eine Fußbodenheizung? Würde es etwas bringen die Rohre in einer
Art Estrich zu verlegen und dann die Dielung darauf zu verlegen?
Leider schreibst Du nichts über die Konstruktionsart des Hauses.
Allgemein wäre anzumerken, daß der Heizwärmebedarf in der
Regel enorm ist. Eine Fußbodenheizung alleine wird in der
Regel nicht ausreichen, da die Vorlauftemperatur zu hoch
eingestellt werden muß, um das Haus warm zu kriegen.

aber Du schreibst auch nichts zu den anderen geplanten
Maßnahmen (Wärmeschutz etc.). Daher kann man nur
spekulieren.

Denkbar ist auch eine Kombination Fußboden und Ofen-
heizung. Denkbar wäre auch eine Wandheizung.

Allgemein braucht ein altes Haus eine hohe Luftwechselrate,
was mit einem Holzofen einfach zu erreichen ist. Der wirkt
wie eine Lüftungsanlage, indem er die Warmluft zum
Kamin rausbläst - und die kalte Luft von außen nachzieht.

Deine Frage kann also nicht abschließend beantwortet werden.

Gruß

Tobias
Georg v.Breitenbuch
2003-12-02 03:02:39 UTC
Permalink
Hi Tobias,
Post by tobias
Post by Georg v.Breitenbuch
war am Wochenende bei einem Freund, der sich
vor einiger Zeit ein altes Haus (ca. 1770) gekauft hat.
lieber alt und bezahlt, als neu und Schulden :-)
Recht hast Du!
Post by tobias
Wohl Fußbodenaufbau zum Erdreich? Nicht unterkellert?
Voll unterkellert mehrere Etagen. Schüttung habe ich leider
nicht selbst gesehen, daher evtl. auch etwas anderes als Kies.
Post by tobias
Im Prinzip funktioniert Fußbodenheizung auch mit
Holzfußboden, > allerdings ist mir das nur mit aufgeklebten
Belägen (Parkett) bekannt. Dielen aufgeklebt nicht (wird
wohl Probleme mit der Größenänderung
durch den jahreszeilich bedingt unterschiedlichen
Feuchtehaushalt geben).
Hatte ich befürchtet. :-(
Post by tobias
Aufgelegt ist wohl der Luftspalt ein Problem.
Auch das hatte ich befürchtet. :-(
Post by tobias
Außerdem, wenn zum Erdreich, ist ein Dämmpaket
nach unten erforderlich
Von wann sind die Dielen? Wie sehen die von
unten aus?
Kläre ich.
Post by tobias
Das Haus ist zwar etwas später, aber ein etwas
entfernterer Verwandter hatte mal ein Herrschaftshaus
aus dem Barock gekauft. Da waren handgesägte Dielen
bis über 1 m Dielenbreite drin.Sowas ist natürlich
erhaltenswert.
Hier sind es 40 bis 50 cm oder mehr...
Post by tobias
Leider schreibst Du nichts über die Konstruktionsart des
Hauses.
Fachwerk mit Bruchsteinausfachung im Fränkischen.
Reicht das?
Post by tobias
Allgemein wäre anzumerken, daß der Heizwärmebedarf
in der Regel enorm ist. Eine Fußbodenheizung alleine wird
in der Regel nicht ausreichen, da die Vorlauftemperatur
zu hoch eingestellt werden muß, um das Haus warm
zu kriegen.
Schade eigentlich.
Post by tobias
aber Du schreibst auch nichts zu den anderen geplanten
Maßnahmen (Wärmeschutz etc.). Daher kann man nur
spekulieren.
Kläre ich.
Post by tobias
Denkbar ist auch eine Kombination Fußboden und Ofen-
heizung.
Darauf läuft es ohnehin hinaus.
Post by tobias
Denkbar wäre auch eine Wandheizung.
Gibt es die auch ohne Heizkörper?
Post by tobias
Allgemein braucht ein altes Haus eine hohe Luftwechselrate,
was mit einem Holzofen einfach zu erreichen ist. Der wirkt
wie eine Lüftungsanlage, indem er die Warmluft zum
Kamin rausbläst - und die kalte Luft von außen nachzieht.
Strebt er ohnehin an, da er auch etwas Wald hat und so leicht
an billiges Brennholz rankommt.
Post by tobias
Deine Frage kann also nicht abschließend beantwortet
werden.
Hoffe es geht jetzt schon ein bisschen besser. Restinfo
reiche ich nach!
Lieben Dank im Voraus
Georg
Thomas Landsiedel, Wuppertal
2003-12-02 07:46:31 UTC
Permalink
Hallo Georg,

wie wäre dies http://www.oekohaus-bamberg.de/fp/archiv/_Heizsysteme/ ?

Gruß

Thomas
Thomas Borghoff
2003-12-02 08:48:13 UTC
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Post by Georg v.Breitenbuch
Hi Tobias,
Post by tobias
Denkbar wäre auch eine Wandheizung.
Gibt es die auch ohne Heizkörper?
sogar mit Bild einer Konstruktion auf Fachwerk:

http://www.sanierungs-treffinger.de/lehmbau.html

Im Bild sind die Rohre von Hand verlegt, vom Heizungsbauer, auch
wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Es gibt auch
diverse Systemanbieter mit kombinierbaren Modulen in Kupfer oder
Kunststoff für Unterputz.

Goggle sagt:
http://www.heizmatte.de/
oder
http://www.paradigma.de/waermeseiten/cwaerme_plattform0.html

Mit Gruß
--
Thomas Borghoff, 79822 Titisee-Neustadt
tobias
2003-12-02 09:51:20 UTC
Permalink
Hi Georg
Post by Georg v.Breitenbuch
Voll unterkellert mehrere Etagen. Schüttung habe ich leider
nicht selbst gesehen, daher evtl. auch etwas anderes als Kies.
1770 war ein Hungerjahr. Gewöhnlich ist es Schlacke,
aber kann regional abweichen, oder eben durch besondere
Umstände (nicht verfügbare Baustoffe). Auf Gewölben
trifft man meist auf Ausgleichsschüttungen. Schlacke wurde
gerne genommen, da sie dämmt. Habe aber auch schon
glasartige Schlacken ohne Poren gesehen. Eine war in F unter einem
Dielenboden eingebaut (EG), wohl als kapilarbrechende
Schicht zum Lehmboden (nicht saugfähig).

Zieht das Gewölbe(Keller) Feuchte, sollte der Fußboden im EG
(Dielen) atmungsfähig bleiben. Habe mal einen alten
Eichendielenboden gesehen, der hatte huinderte von Jahren
gehalten. Dann kam PVC drüber, und innerhalb weniger Jahre
ist er verrottet.
Post by Georg v.Breitenbuch
Hier sind es 40 bis 50 cm oder mehr...
würde wohl in die Zeit passen :-)
Post by Georg v.Breitenbuch
Fachwerk mit Bruchsteinausfachung im Fränkischen.
Reicht das?
Ja. Schwer zu beheizen :-)
Post by Georg v.Breitenbuch
Schade eigentlich.
Post by tobias
Denkbar wäre auch eine Wandheizung.
Gibt es die auch ohne Heizkörper?
Ja, ein paar Links wurden gepostet.
Post by Georg v.Breitenbuch
Strebt er ohnehin an, da er auch etwas Wald hat und so leicht
an billiges Brennholz rankommt.
Dann wäre auch eine Holz-Zentralheizung denkbar mit großem
Speichertank. Ein- oder zweimal die Woche wird der Speichertank
aufgeheizt. Ist auch möglich in Kombination mit einer Fußbodenheizung.
Der Kessel hat ca. 50 kW.

So eine Anlage hat gerade jemand in Frankreich eingebaut. Die
Fußbodenheizung dient nur dazu, den Boden fußwarm zu halten.

Allerdings würde ich, bevor ihr die Hütte halber zerlegt, einfach
mal "probewohnen" - und zwar im Winter.

Man muß nicht zu jeder Jahreszeit das ganze Haus bewohnen
- und auch heizen können, braucht man die Räume
nicht unbedingt. Ein Holzofen hat gewisses Vorteile - und auch
Nachteile. Einfach mal einheizen - und schauen, was man wirklich
braucht. Für kalte Füße gibt es auch Pantoffeln (letztens bei Aldi),
oder der gute alte Hausschuh. Meist billiger, als eine
Fußbodenheizung :-)

Der Vorteil eines Holzofens (wenn, dann mit großem Glasfenster,
gibt es auch dreiseitig) ist vielfach. Durch das/ die Glasfenster tritt
direkt Stahlungswärme aus, die den Fußboden im Strahlungswärme-
bereich aufheizt. Selbst bei mir, Fliesen auf Beton (ohne Dämmung
zum Erdreich) wird der Boden so fußwarm.

Der andere Vorteil ist die Müllentsorgung (räuspel, schwupp und
weg, all das Altpapier, etc. :-) ).

Der dritte Vorteil ist, daß man mal richtig einheizen kann,
bis sich die Kerzen biegen.

Nachteilig ist das Holzgeschleppe und die Ascheentsorgung.

Aber dann gäbe es noch den Luxus einer Pellet-Heizung.
Automatischer Brennstoffeinzug mittels Förderspindel. Kaum Asche
da optimale Verbrennung (2-3 mal im Jahr Aschebehälter
leeren) ... kostet aber noch was :-)

Hab jetzt die erste in Aktion gesehen - und bin begeistert.

Gruß

Tobias
Werner Reimann
2003-12-02 18:52:27 UTC
Permalink
...
Der Vorteil eines Holzofens ...>
Der andere Vorteil ist die Müllentsorgung
(räuspel, schwupp und
weg, all das Altpapier, etc. :-) ).
nix mit schwupp & weg:
man hat mal Muttermilch auf Dioxine untersucht. Spitzenreiter(innen)
waren nicht industrienahe Mütter, sondern ländliche Schwäbinnen.
Das große Erstaunen klärte sich, als man drauf kam, daß die
sprichwörtlich sparsamen S. ihre Zeitungen grundsätzlich mit verheizt
haben - und Papier bildet leider Dioxine im Holzofen.
Die kann man übrigens auch in der Asche und im Kamin nachweisen -->
Bußgeld.

viele Grüße
Werner
--
Immer auf dem aktuellen Stand mit den Newsgroups von freenet.de:
http://newsgroups.freenet.de
Werner Jakobi
2003-12-02 15:38:23 UTC
Permalink
Post by Georg v.Breitenbuch
Frage: Wie schätzt Ihr die Lage ein? Läßt sich da etwas machen?
Oder ist das das Aus für eine Fußbodenheizung? Würde es etwas
bringen die Rohre in einer Art Estrich zu verlegen und dann die
Dielung darauf zu verlegen?
Von Merk (in Bayern?) und von Lömpel (bundesweit) gibt es Systeme, mit
denen der Estrichbeton als tragendes Element in die Holzbalkendecke
eingebunden wird. Das ist nicht billig, aber schon mal eine Überlegung
wert.

Ich habe -als Fachmann- mit Lömpel bei der Sanierung (sehr) alter Häuser
sehr gute Erfahrungen gemacht. Einen Statiker/Bauphysiker, der sich in
der Materie auskennt solltest du trotzdem heranziehen. Das ist ziemlich
komplexe Materie, nichts für Laien.

Gruss, Werner
--
Morver, der Rollstuhl fuer kranke Windows-Newsreader und fuer OE.
Aktuelle Version 1.0.305: http://www.morver.de/
Thomas Haedrich
2003-12-03 06:56:21 UTC
Permalink
Am Mon, 1 Dec 2003 23:55:17 +0100 schrieb Georg v.Breitenbuch ...
Post by Georg v.Breitenbuch
Hi,
war am Wochenende bei einem Freund, der sich vor einiger Zeit ein altes Haus
(ca. 1770) gekauft hat. Nun ist er dabei sich im Rahmen der denkmalgerechten
Sanierung (auch innen) Gedanken über die Heizung zu machen. Tendenziell sind
wie beide der Meinung, daß eine Fußbodenheizung wohl eine gute Sache wäre
(Ästhetik, geringere Raumtemperatur nötig um sich Wohlzufühlen...). Nun das
Problem: In fast allen Räumen hat das Haus einen originalen Fußboden aus
Weichholzdielen mit einer Kiesschüttung darunter (der nach der Sanierung -
voraussichtlich mit neuer Schüttung - auch wieder rein soll).
Habt Ihr auch Fußleistenheizung/Heizleisten in Betracht gezogen. Sie fallen
kaum auf, da sie wie eine Scheuerleiste entlang der Wand laufen.
Doch Vorsicht - da wird gern mit der Heizleistung geschwindelt. Also Prüfung
nach DIN 4704 bzw. DIN EN 442 verlangen.
Diskutiert wurden diese Heizleisten in d.r.h.
Subject: Re: Erfahrungen mit Strahlungsheizung (Heizleisten)
Date: Thu, 2 Jan 2003 14:09:21 +0100
Message-ID: <***@kassandra.sivus.tu-chemnitz.de>

Grüße, Thomas
--
* Thomas Haedrich
* SIVUS gGmbH Institut fuer Verfahrens-, Umwelt- und Sensortechnik
* an der Technischen Universitaet Chemnitz
* Schulstr. 38, 09125 Chemnitz, Tel.: (0371) 5334020
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