Hallo Jürgen,
Passivhäuser sind nicht mein Thema. Inwiefern es speziell zu diesem Punkt
Richtlinien gibt muß in einschlägiger Literatur nachgesehen werden. Soviel
aber zur Ausrichtung.
Mal Die einfach einmal die 4 Himmelsrichtungen auf ein Blatt Papier und dort
richtest Du ein quadratisches Haus mit 45° aus. Dann zeigt eine Spitze exakt
nach Süden. Für die Sonneneinstrahlung um die es bei diesem Kriterium geht
bedeutet das folgendes.
Bei Sonnenaufgang sind die Seiten die zur Sonne ausgerichtet sind um 45°
gedreht und die so ausgerichteten Fenster stehen natürlich weniger in der
Sonne als Fenster in die die Strahlung senkrecht einfällt. Daneben hast Du
aber den Effekt, daß alle Seiten irgendwann am Tag mit wenigstens 45° zur
Sonne hin ausgereichtet waren. Nach Norden zeigt nur die Spitze. So ganz
verkehrt ist das nicht, die Tagesspitze ist etwas gedämpfter weil die Seiten
um 45° gedreht sind, dafür sind die Vormittags- und Nachmittagseinflüsse um
so effektiver. Zumal die Sonne dann immer auch etwas tiefer steht.
Irgendwann überwiegt der Verlust durch die Fenster die durch Einstrahlung
gewonnene Energie. Neben der Ausrichtung ist ein westentlicher Faktor die
Größe, Lage und Konstruktion der Fensterelemente. Idealerweise würden sich
diese Flächen der Sonne mitdrehen. Sollte die Energiebilanz nur aufgrund von
15° (= 1 Stunde Sonnenlauf) nicht mehr darstellen lassen kannst Du ggf. die
Fenster in den Seiten um 15° gedreht einbauen.
Die Ausrichtung setzt natürlich auch freien Horizont voraus. Also frei von
Bewuchs, Bebauung, Berge usw. Diese Idealbedingungen wirst Du so gut wie nie
finden. Nebenbei wirst Du Dich öfter vor der Sonneneinstrahlung schützen
müssen und die dadurch gewonnene Energie ist Essig. Der letztgenannte Punkt
wird oft vergessen.
Gruß
Adrian
<***@noteserver.org> schrieb im Newsbeitrag news:***@z14g2000cwz.googlegroups.com...
Die üblichen Empfehlungen zum Thema Passivhaus fordern eine
Süd-Ausrichtung (+/-30°) der Hauptfassade mit großen Fenstern.
Ist das ein absolut zwingendes Kriterium, oder kann eine exakte,
Bebauungsplan-bedingte 45° Ausrichtung durch zusätzliche Maßnahmen
(Erdwärmetauscher, ...) evtl. kompensiert werden?
(Es geht um ein freistehendes Einfamilienhaus)
Hat jemand Erfahrungen mit nicht optimal ausgerichteten Gebäuden?
Jürgen Kilian